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Hat Google für 2,4 Milliarden US-Dollar nur ein leeres Gerüst erworben? Das kürzlich veröffentlichte "Next-Generation AI IDE" soll "kopiert" von Windsurf sein, sogar mit den Bugs.

极客邦科技InfoQ2025-11-21 16:31
Google hat vorgestern Antigravity, eine brandneue IDE, die als "Entwicklungsportal der nächsten Generation für Agentik" angepriesen wird, veröffentlicht.

Google hat vorgestern Antigravity vorgestellt, eine brandneue IDE, die als "Entwicklungsportal der nächsten Generation für agentische Systeme" angepriesen wird. Die offizielle Propaganda betont, dass sie den gesamten Entwicklungsprozess planen, ausführen und verifizieren kann, was scheint darauf hinzudeuten, dass die AI-Programmierung in eine neue Phase eintritt. Doch die ersten Entwickler, die sie getestet haben, haben sich lautstark beschwert: Die Aufgaben werden mitten im Lauf wegen "Modellüberlastung" abgebrochen, das Guthaben wird innerhalb von wenigen Minuten aufgebraucht, und es ist kaum möglich, einen vollständigen Test durchzuführen. Die Nutzungserfahrung kann als "von Anfang an katastrophal" bezeichnet werden.

Während die Entwickler noch darüber diskutieren, "ob Antigravity überhaupt funktioniert", taucht ein noch interessanterer Hinweis auf: Die Grundlage von Antigravity ist nicht so "neu", wie es im öffentlichen Raum dargestellt wird.

Zunächst bemerkten die Leute, dass das Interface und das Verhalten sehr ähnlich zu einer Variante von VS Code sind. Doch als mehr Entwickler tiefere Analysen anstellten, wurde eine kühne Vermutung aufgestellt: Antigravity ist nicht nur ein Fork von VS Code, sondern eher eine proprietäre Variante von Windsurf. Windsurf ist eine proprietäre, nicht quelloffene IDE, für deren Technologielizenz Google rund 2,4 Milliarden US-Dollar bezahlt hat.

Ein quelloffener Fork im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar

Im Bereich der Softwareentwicklung bezeichnet "Fork" normalerweise die Kopie eines Quellcode-Repositories auf Basis eines quelloffenen Projekts und die unabhängige Weiterentwicklung darauf. Doch in diesem Fall ist die Situation anders: Google hat eine proprietäre, nicht quelloffene kommerzielle Software "geforkt". Technisch gesehen kann jeder Code geforkt werden, aber in Bezug auf Lizenzierung und Transparenz ist ein solches Vorgehen völlig anders als ein Fork im quelloffenen Bereich.

Deshalb wurde für diesen Typ von Fork ein neues Wort geprägt: PORK, also "Proprietary Fork" (proprietärer Fork), was einen Code-Repository-Fork aus einer proprietären, nicht quelloffenen Software für interne oder kommerzielle Zwecke bezeichnet, der jedoch nicht die Transparenz und Nachprüfbarkeit eines quelloffenen Forks aufweist.

Und Googles "proprietärer Fork" war besonders kostspielig. Öffentliche Informationen zeigen, dass Google vor der Übernahme von Windsurf durch Cognition (das Unternehmen hinter Devin) für die Lizenz der Windsurf-Technologie rund 2,4 Milliarden US-Dollar bezahlt hat. Dieser Deal hat damals in der Silicon Valley - Investment-Community heftige Kontroversen ausgelöst. Viele haben der Meinung, dass solche Unternehmer in die Blacklist aufgenommen werden sollten. Der bekannte Investor und Milliardär Vinod Khosla hat kommentiert, dass der Windsurf-Deal für die Gründer "ein sehr schlechtes Vorbild" geliefert hat.

Mit der Veröffentlichung von Antigravity gibt es nun klarere Vermutungen über den Zweck dieser hohen Lizenzgebühren: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Google auf Basis des Windsurf-Code-Repositories direkt einen eigenen Fork für seine IDE erstellt hat. Wenn diese Vermutung zutrifft, würde Antigravity einer der "teuersten" proprietären Forks (PORK) in der Tech-Industrie bis dato werden.

Offensichtliche "Hausaufgaben-Kopie"?

Von der Benutzeroberfläche bis hin zur Bedienlogik ist die Ähnlichkeit zwischen Antigravity und Windsurf weit über das hinaus, was man normalerweise als "Stilbeeinflussung" bezeichnen würde. Die visuelle Anordnung ist fast identisch, selbst die Anordnung von UI-Elementen wie Dateileiste, Git-Panel und Suchbereich ist wie kopiert. Am wichtigsten ist, dass auch die Darstellung vieler Funktionen sehr ähnlich ist, was viele Nutzer dazu bringt, zu sagen, dass es "zu familiär" ist.

Ein Entwickler hat in Antigravity einen direkten Verweis auf das private Proxy-System Cascade von Windsurf entdeckt. Solche internen Benennungen können nicht zufällig auftreten.

Es wurden auch weitere Vergleichsbilder im Community gepostet, die zeigen, dass Google offenbar nicht viel an der Basis von Windsurf geändert oder neu strukturiert hat - viele Ressourcennamen, interne Strukturen und sogar Systemhinweise sind fast unverändert.

Die Überlappung auf der Benutzeroberfläche ist ebenfalls offensichtlich: Fast alle zentralen UI-Bereiche haben ein entsprechendes "Original" in Windsurf. Ein Entwickler hat zusammengefasst: "Wer Windsurf schon einmal benutzt hat, wird bei der Benutzeroberfläche von Antigravity eine starke Vertrautheit verspüren. Die Details wie Dateisymbole, Git und Suchleiste sind fast identisch."

Einige Ingenieure, die früher im Windsurf-Team gearbeitet haben, sind nun auch im Entwicklungsteam von Antigravity und haben ähnliche Aufgaben, was das Verhältnis zwischen den beiden noch interessanter macht.

Überraschenderweise hat Google nicht versucht, all dies zu vertuschen. Die hohe Ähnlichkeit zwischen Antigravity und Windsurf lässt die Entwickler-Community mit dem klassischen "Hausaufgaben-Kopie-Meme" spotten:

"Hey, kann ich deine Hausaufgaben kopieren?" "Klar, aber ändere etwas, damit es nicht so aussieht, als hättest du direkt kopiert." "Kein Problem."

Im quelloffenen Bereich ist ein "Fork eines Forks" keine Neuigkeit, aber wenn dieses Muster bei proprietären Software auftritt, wird die Situation völlig anders: Der Kernunterschied liegt in der Transparenz. Kilo Code hat beispielsweise auf GitHub öffentlich erklärt, dass es ein "Fork eines Forks" ist; Roo Code hat ähnliche Vorgehensweise gewählt, Roo Code ist ein Fork von Cline, und Cline ist ebenfalls ein quelloffener Fork. Alle Herkunft, Zweige und Entwicklungspfade werden in einem öffentlichen Repository klar angegeben.

Aber bei Googles Antigravity müssen die Nutzer selbst recherchieren - von der Ähnlichkeit der UI über Code-Hinweise bis hin zu Community-Enthüllungen, um eine fast "detektivische" Wahrheit zu entdecken: Der Kern von Antigravity ist tatsächlich Windsurf. Nur wenn man eine Analyse wie diese hier liest, hat man die Chance, das Ganze zu verstehen.

Der Gründer spricht von einer "neuen" Plattform, die Nutzer meckern

Einerseits gibt es die "Hausaufgaben-Kopie", andererseits hat der Gründer Varun in der öffentlichen Kommunikation versucht, sich von Windsurf zu distanzieren. Als Gründer von Windsurf hat er in seiner X-Beschreibung jegliche Erwähnung von Windsurf entfernt, als hätte diese Startup-Erfahrung nie stattgefunden.

Dieser Widerspruch lässt die Außenwelt noch neugieriger werden: Wenn die Grundlage von Antigravity so offensichtlich von Windsurf übernommen ist, wie will Varun Antigravity dann darstellen?

In einem seiner jüngsten Podcast-Interviews hat Varun klar gemacht, dass er Antigravity in keiner Weise als eine Erweiterung von Cursor oder Windsurf, also als "AI-IDE-Erweiterung", ansieht.

Das Kernparadigma von Cursor oder Windsurf ist immer noch: Die IDE ist der Mittelpunkt, die AI ist die Unterstützung; ein Chatfenster + ein Agent, der dir hilft, etwas im Code-Repository zu schreiben oder zu ändern. Antigravity kehrt dieses Konzept um - in seiner Sicht ist "Code schreiben" nur 20 % der Arbeit eines Entwicklers. Der wahre Mittelpunkt sollte ein Agentensystem sein, das Code, Browser, Dokumente und Wissensdatenbanken steuern und autonome Aufgaben im großen Stil ausführen kann.

Deshalb wurde Antigravity als Agenten-zentriertes Entwicklungsportal konzipiert. "Zunächst hat es einen Editor, den alle Entwickler sofort bedienen können. Darüber hinaus gibt es einen Agent Manager (Agenten-Manager), mit dem man eine Vielzahl von Agenten auf dem Code-Repository anordnen kann. Und wir haben auch eine neue Benutzeroberfläche - einen Browser - hinzugefügt."

In Bezug auf die Interaktionsweise hat Antigravity auch neue Grundelemente eingeführt: Artifacts (Artefakte). Die Ausgabe eines jeden Agenten ist kein unklarer Diff mehr, sondern eine verifizierbare Aufgaben-Einheit, die Screenshots, Videodokumentationen, Ausführungsschritte und Denkprozesse enthält - so dass Entwickler den gesamten Ausführungsprozess der AI wie einen Pull Request überprüfen können. Dies ist Varuns Vorstellung von einer "neuen Abstraktionsschicht in der Ära des AI-gesteuerten Code-Schreibens".

Der Agent Manager ist vielleicht der größte Unterschied zu Cursor/Windsurf. Letztere funktionieren nach dem "Einzel-Agent + Chatfenster" -Muster: Du gibst einen Befehl ein, der Agent schreibt etwas, wenn er nicht fertigstellt, musst du die Anforderung neu formulieren, und der gesamte Prozess verläuft sequenziell. Antigravity hingegen erlaubt es Entwicklern, gleichzeitig mehrere Dutzend oder sogar Hunderte von Agenten parallel zu starten, die in demselben Code-Repository oder sogar in mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten können.

Varun hat im Podcast auch den Entwicklungspfad der gesamten Branche zurückbetrachtet: Von der automatischen Vervollständigung mit grauen Vorschlägen über Chat-Panels bis hin zu Agenten, die selbständig Code ändern können, und jetzt sind wir in die Ära des "parallelen, autonomen Betriebs mehrerer Agenten" eingetreten. "Jetzt haben wir einen neuen Agent Manager, mit dem man mehrere Dutzend oder Hunderte von Agenten parallel anordnen kann, die nicht nur die IDE, sondern auch den Browser steuern können."

Dies wird auch von Google-Engineer Kevin Hou in seiner offiziellen Präsentation bestätigt. Er hat es noch direkter zusammengefasst: Der Kern von Antigravity besteht aus "drei Oberflächen" - dem Agent Manager, dem Code-Editor und dem von Antigravity automatisierten Chrome-Browser. Der Großteil der Arbeit eines Entwicklers wird an diesen drei Stellen erledigt. Die Häufigkeit der AI-Nutzung im Editor ist "weit hinter dem Agent Manager zurück", denn der echte Arbeitsablauf hat sich von "Code schreiben" auf "Agenten steuern" verlagert.

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