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Der ehemalige CEO von IBM, Louis V. Gerstner Jr., ist verstorben. Er hat die erfolgreiche Transformation des "Blauen Riesen" geleitet.

36氪的朋友们2025-12-30 09:17
Lou Gerstner ist verstorben. Er rettete IBM einst vom Bankrott.

Am 27. Dezember 2025 (Eastern Standard Time) starb Louis Gerstner, der ehemalige Vorsitzende und CEO von IBM, im Alter von 83 Jahren. Dieser Business-Legende, der nicht aus dem technologischen Bereich stammte, kehrte IBM von der Klippe der Spaltung und des Bankrotts zurück. Während seiner Amtszeit von 1993 bis 2002 leitete er die wohl größten Transformationen in der Unternehmensgeschichte der "Blauen Riesen". Sein Ableben markiert das Ende einer legendären Unternehmensära.

Arvind Krishna, der derzeitige Vorsitzende und CEO von IBM, teilte am 28. Dezember in einer internen E-Mail an alle Mitarbeiter diese Nachricht offiziell mit.

Von Beratungsexperte zu rettendem "Laie"

Im März 1942 wurde Gerstner in einer normalen Familie auf Long Island, New York, geboren. Er absolvierte sein Studium an der Dartmouth College und der Harvard Business School. Nach seinem Abschluss trat er bei der Beratungsfirma McKinsey & Company ein, wurde mit 28 Jahren der jüngste Partner und mit 33 Jahren der jüngste Direktor. Danach wechselte er in die Industrie und übernahm führende Positionen bei American Express und RJR Nabisco.

Am 1. April 1993, einem dramatischen "Aprilscherz"-Tag, traf Gerstner, der bislang keine Erfahrungen in der Computerbranche hatte, eine aufsehenerregende Entscheidung: Als "Laie" wurde er der erste von außen eingestellte Chef in der Geschichte von IBM.

Zu dieser Zeit befand sich IBM in einer beispiellosen Krise, nachdem es die Welle der PC-Revolution verpasst hatte. Über drei Jahre hinweg beliefen sich die Verluste auf 16,8 Milliarden US-Dollar, wobei allein 1993 8,1 Milliarden US-Dollar verloren gingen, was damals den zweiten höchsten Verlust in der US-Unternehmensgeschichte darstellte. Die Aktienkurse fielen auf den Tiefststand, das Unternehmen war stark bürokratisch und die Abteilungen arbeiteten getrennt voneinander. Die vorherrschende Meinung an der Wall Street war, IBM in mehrere "kleine Blaue Riesen" (Baby Blues) aufzuspalten und zu verkaufen. Selbst Bill Gates, der Gründer von Microsoft, prophezeite: "IBM wird in wenigen Jahren pleite gehen."

Die Rettung: "Der Elefant tanzt wieder"

Als Gerstner übernahm, stand er vor einem riesigen Unternehmen, das von technologischem Übermut erfüllt war, aber den Markt ignorierte. Er stellte scharf fest, dass das Unternehmen nicht mehr um den Kundenwert, sondern um interne Prozesse und Streitigkeiten organisiert war. Seine Rettungsaktion begann nicht mit einem technologischen Roadmap, sondern mit der Rückkehr zum Kern des Geschäfts und der Durchführung einer Reihe radikaler und effektiver Reformen:

Erstens: Bewahrung der Unternehmensintegrität. Gerstner widersetzte sich dem Druck und lehnte den Vorschlag zur Spaltung des Unternehmens ab. Er war überzeugt, dass die Kunden integrierte Lösungen und nicht fragmentierte Technologien und einzelne Hardwareprodukte brauchten. Diese Entscheidung legte den Grundstein für die spätere Transformation von IBM zu einem Dienstleistungs- und Integrationsriesen.

Zweitens: Förderung der strategischen Transformation. Gerstner verlagerte den Schwerpunkt von IBM von der Hardwareherstellung auf IT-Dienstleistungen und Software mit hohem Mehrwert. 1995 übernahm er Lotus für 3,5 Milliarden US-Dollar, was damals der größte Software-Akquisitionseinsatz in der Geschichte war und die Transformation maßgeblich vorantrieb.

Drittens: Umgestaltung der Unternehmenskultur und "Abmagerung" des Unternehmens. Gerstner formte die konservativen und komfortablen "Lebenszeitbeschäftigungs"-Kultur von IBM mit eiserner Faust um. Er kürzte das Personal massiv, um die Organisation zu vereinfachen, verkaufte nicht-kernbestände (einschließlich der Unternehmenskunstsammlung) und reformierte das Gehaltsystem grundlegend, indem er die Mitarbeitervergütung an die Gesamtleistung des Unternehmens und nicht an die Leistung der Abteilung band. Er trieb die Umsetzung mit dem Management-Spruch voran: "Menschen tun nur, was Sie kontrollieren, nicht was Sie erwarten." Darüber hinaus brach er die strenge Hierarchie und Bürokratie des Unternehmens, kommunizierte direkt per E-Mail mit den Mitarbeitern weltweit und etablierte das Kernprinzip "Kunde kommt zuerst". Er initiierte das berühmte "Herzliche Umarmung"-Programm, das vorschrieb, dass Führungskräfte die Kunden persönlich besuchen mussten. Das Prinzip "Der Markt ist die Antriebskraft aller Handlungen" wurde über interne E-Mails an jeden Mitarbeiter weltweit weitergeleitet.

Neue Branchenparadigmen: Ein Einfluss jenseits eines Unternehmens

Die strategische Umgestaltung von Gerstner war erstaunlich erfolgreich. Ende 1994, nur anderthalb Jahre nach seiner Ernennung, kehrte IBM in die Gewinnezone zurück und erwirtschaftete 3 Milliarden US-Dollar. 1995 leitete er die epische Übernahme von Lotus Software für 3,5 Milliarden US-Dollar und drang kraftvoll in den Software- und Kooperationsmarkt ein. Während seiner neunjährigen Amtszeit stieg der Aktienkurs von IBM um etwa 800%, das Marktwert von rund 29 Milliarden US-Dollar auf über 100 Milliarden US-Dollar.

Weiterführender war, dass er IBM erfolgreich von einem Hardwarehersteller, der hauptsächlich Großrechner und PCs verkaufte, zu einem Technologieriesen mit IT-Dienstleistungen und Lösungen als Kernbusiness transformierte. Er setzte auf die Zukunft des Internets und des "E-Commerce", verlagert den Schwerpunkt des Unternehmens auf Middleware und die Integration von Unternehmenssystemen. Diese Transformation bestimmte den Entwicklungspfad von IBM in den nächsten zwanzig Jahren und gilt als frühe Erkundung von Cloud Computing-Dienstleistungen.

Und sein Einfluss ging weit über die Grenzen von IBM hinaus. IBM unter Gerstners Leitung wurde zur Wiege von Technologieführern. Tim Cook, der CEO von Apple, und Lisa Su, die Vorsitzende und CEO von AMD, waren dort tätig. Lisa Su, die einst Gerstners technische Assistentin war, bezeichnete diese Zeit als "die beste MBA der Welt". Später wandte sie ähnliche "Rettungskünste" bei AMD an und führte das Unternehmen zu einem spektakulären Comeback. Ren Zhengfei, der Gründer von Huawei, war 1997 von seiner Besichtigung von IBM so beeindruckt, dass Huawei dann eine riesige Summe ausgab, um das IBM-Management-System einzuführen. Ren Zhengfei sagte später: "IBM hat uns beigebracht, wie man einen Baum erklimmt, und wir haben die Äpfel vom Baum geerntet."

Nach seiner erfolgreichen Amtszeit 2002 fasste Gerstner seine Managementphilosophie in seiner Autobiografie "Wer sagt, dass Elefanten nicht tanzen können?" zusammen. Das Buch ist ein Muss für Manager weltweit. Danach widmete er sich der gemeinnützigen Arbeit und der Bildung und war auch Vorsitzender der Carlyle Group.

Nach Gerstners Tod schrieb Arvind Krishna, der derzeitige CEO von IBM, in einem Brief an die Mitarbeiter: "Seine Führung hat das gesamte Unternehmen neu gestaltet. Er verweilte nicht in der Vergangenheit, sondern konzentrierte sich immer auf die zukünftigen Bedürfnisse der Kunden." Lisa Su bedauerte auf sozialen Medien: "Ich bin sehr geehrt, dass ich die Gelegenheit hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten."

Gerstner hat sein ganzes Leben lang bewiesen, dass es nicht unbedingt der technologischste Kenner ist, der ein großartiges Unternehmen retten kann, sondern ein Leiter, der den Markt respektiert, Mut und strategische Weitsicht hat.

Dieser Artikel stammt aus dem WeChat-Account "Kechuang Daily", geschrieben von Song Ziqiao und wurde von 36Kr mit Genehmigung veröffentlicht.