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Eine Nickerchen machen und einen Traum träumen, dann steigt die Kreativität rapide.

开智学堂2025-12-30 08:48
Sich kreativer machen

Thomas Edison hatte die Gewohnheit, wenn er auf ein Problem stieß, einen Metallball in der Hand zu halten und kurz einzuschlafen. Sobald er fast eingeschlafen war, fiel der Ball herunter, und der Lärm weckte ihn auf. Oftmals hatte er dann eine neue Idee. Diese seit Jahrhunderten bekannte kreative Technik wurde schließlich 2023 von Wissenschaftlern des MIT in einem Kontrollversuch bestätigt: Wenn man in der N1-Phase am Anfang des Schlafs den Trauminhalt lenkt, steigt die Kreativität nach dem Aufwachen um bis zu 78 %. Noch erstaunlicher ist, dass je öfter man vom Thema träumt, desto besser ist die kreative Leistung. Jetzt können Sie auch diese Methode nutzen, um Ihre Träume zu beherrschen und Ihre Kreativität zu steigern.

Thomas Edison hatte eine seltsame Gewohnheit, wenn er auf ein Problem stieß: Er setzte sich auf einen Stuhl, hielt einen Metallball in der Hand und schloss die Augen. Gerade in dem Moment, als er fast eingeschlafen war, ließ er den Ball fallen, und der laute Schlag auf den Boden weckte ihn auf. Oftmals hatte er dann eine Lösung für das Problem in seinem Kopf.

Diese scheinbar etwas abstruse Technik wurde seit Jahrhunderten von unzähligen kreativen Menschen angewendet. Der Maler Salvador Dalí nutzte eine ähnliche Methode: Er hielt einen Schlüssel in der Hand und legte darunter eine Schüssel. Der Klang des fallenden Schlüssels war sein Wecker.

2023 haben Forscher des MIT und der Harvard Medical School endlich in einem Experiment bewiesen, warum diese Technik funktioniert. Ihre Studie wurde in der Zeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht und enthüllte erstmals in einem Kontrollversuch eine erstaunliche Entdeckung: Wenn man in den ersten Minuten des Schlafs, in dem Zustand, in dem man noch nicht ganz eingeschlafen ist, aber auch nicht mehr wach ist, dazu gebracht wird, von einem bestimmten Thema zu träumen, steigt die Kreativität nach dem Aufwachen deutlich in Bezug auf dieses Thema.

Die Daten sprechen für sich: Im Vergleich zu Menschen, die wach blieben, hatten die Teilnehmer, die dazu gebracht wurden, vom "bestimmten Thema" zu träumen, eine Kreativitätssteigerung von 78 %. Dies ist keine psychologische Suggestion, sondern die tatsächliche Funktionsweise des Gehirns in einem besonderen Zustand.

N1-Schlaf: Warum sind diese Minuten so besonders?

Wissenschaftler nennen die Anfangsphase des Schlafs die N1-Phase oder den "Schlafbeginnzustand" (Hypnagogie). Diese Phase ist kurz und dauert normalerweise nur wenige Minuten. Sie ist die Übergangsphase zwischen Wachheit und tiefem Schlaf. Der Postdoktorand Adam Haar Horowitz vom MIT beschreibt diesen Zustand wie folgt: "Es ist psychedelisch, locker, flexibel und divergierend. Es ist, als würde man den Drehregler für das geistige Schwelgen auf die maximale Stufe stellen und es immersiv machen. Man wird von neuen Empfindungen mitgerissen, wie z. B. das Gefühl, dass man schwebt oder fällt, und die Gedanken kommen schnell und gehen wieder aus der Kontrolle."

In diesem Zustand wird die Kontrolle des Gehirns schwächer, aber man hat noch nicht völlig das Bewusstsein verloren. Man kann immer noch Geräusche hören und auf äußere Reize reagieren. Genau diese Eigenschaft des "Halbschlafs" macht die N1-Phase zur besten Phase, um Kreativität zu stimulieren.

Was macht die N1-Phase nun so besonders? Warum nicht andere Schlafphasen?

Eine Studie des Pariser Gehirn-Instituts aus dem Jahr 2021 lieferte die Antwort. Sie fanden heraus, dass die Teilnehmer, die selbst nur 15 Sekunden in der N1-Phase verbrachten, die Erfolgsquote bei der Lösung mathematischer Probleme um das Dreifache verbesserten. Der Schlüssel liegt jedoch darin: Wenn man in die nächste Schlafphase, die N2-Phase, gelangt, verschwindet dieser Effekt. In der N2-Phase sinkt die Gehirnkontrolle weiter, und obwohl die Träume reicher sind, hat man nach dem Aufwachen Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern und sie zu nutzen.

Die N1-Phase befindet sich genau auf einem Gleichgewichtspunkt: Das Gehirn ist genug entspannt, um ferne Assoziationen zu bilden, und gleichzeitig wach genug, um diese Assoziationen zu merken und nach dem Aufwachen zu nutzen. Das ist der Grund, warum Edison und Dalí sich am Anfang des Schlafs weckten, sonst wären die Träume verloren gegangen.

Tatsächlich gibt es bereits Beweise dafür, dass Träume die Leistung bei Aufgaben verbessern. Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die von einem Labyrinth-Aufgabe träumten, nach dem Aufwachen in einem Labyrinth-Test um das Zehnfache besser abschnitten als diejenigen, die nicht davon träumten. Und wenn man nur wach über das Labyrinth nachdenkt, hat man keine Vorteile bei der Leistung. Ähnliche Phänomene treten auch bei Aufgaben wie Fremdsprachenlernen, Prüfungsvorbereitung und Story-Memorisierung auf: Menschen, die von den relevanten Inhalten träumen, haben nach dem Aufwachen eine bessere Leistung.

Aber all diesen Studien liegt ein Problem zugrunde: Die Wissenschaftler können nicht kontrollieren, was Sie träumen. Sie können von einem Labyrinth träumen oder von etwas anderem. Dadurch kann man keinen Kontrollversuch durchführen und keine kausalen Zusammenhänge feststellen. Das Forscherteam des MIT wollte wissen: Können wir den Trauminhalt aktiv lenken, um die Kreativität noch genauer zu steigern?

Ein Handschuh, 49 Personen, ein sorgfältig geplantes Experiment

Um diese Frage zu beantworten, hat das Forscherteam ein geniales Experiment entworfen. Sie rekrutierten 50 gesunde Teilnehmer (letztendlich waren es 49 effektive Probanden), durchschnittlich 26,7 Jahre alt, gleich viele Männer wie Frauen. Alle kamen zwischen 12:00 und 16:00 Uhr in das Labor. Dieser Zeitraum wurde sorgfältig ausgewählt, weil Menschen nach dem Mittagessen am leichtesten schläfrig werden und leichter in den N1-Zustand gelangen.

Das von ihnen verwendete Werkzeug heißt Dormio, ein tragbares Gerät, das wie ein Handschuh aussieht und drei physiologische Parameter verfolgen kann: Herzfrequenzänderungen, Hautleitfähigkeit und Muskelspannung. Wenn diese drei Parameter einen bestimmten Wert erreichen (Herzfrequenzänderung von mehr als 5 Schlägen pro Minute, Hautleitfähigkeitsänderung von mehr als 4 Mikrosiemens oder Muskelspannungsänderung von mehr als 8 Kiloohm), bedeutet das, dass Sie in die N1-Phase eingetreten sind.

Nachdem das Gerät die N1-Phase erkannt hat, weckt es Sie nicht sofort auf, sondern wartet 1 bis 5 Minuten - damit Sie sich in diesem Zustand ein wenig aufhalten und träumen können. Dann spielt das Gerät eine Sprachnachricht ab, weckt Sie auf und fragt: "Beschreiben Sie bitte, was Sie gerade gedacht haben." Nachdem Sie es gesagt haben, gibt das Gerät Ihnen einen weiteren Hinweis und lässt Sie dann weiter schlafen. Dieser Zyklus dauert 45 Minuten.

Die Forscher teilten die 49 Teilnehmer zufällig in vier Gruppen auf:

Erste Gruppe (Schlaf-Inkubation): Bei jedem Aufwachen hörten sie den Hinweis: "Denken Sie daran, von einem Baum zu träumen."

Zweite Gruppe (Schlaf ohne Inkubation): Auch diese Gruppe schlief kurz, aber der Hinweis war: "Denken Sie daran, Ihre Gedanken zu beobachten." (ohne Angabe eines bestimmten Themas)

Dritte Gruppe (Wach-Inkubation): Diese Gruppe blieb wach und hörte regelmäßig: "Denken Sie daran, an einen Baum zu denken."

Vierte Gruppe (Wach ohne Inkubation): Diese Gruppe blieb wach und hörte regelmäßig: "Denken Sie daran, Ihre Gedanken zu beobachten."

Warum wurde "Baum" gewählt? Weil es konkret genug ist, um Assoziationen anzuregen, aber nicht zu speziell oder abstrakt.

Nach 45 Minuten machten alle drei Kreativitätstests:

Kreatives Schreiben: Schreiben Sie eine kreative Geschichte, die "Baum" enthält. Die Geschichten wurden von Bewertern bewertet, die nicht wussten, zu welcher Gruppe die Teilnehmer gehörten.

Divergentes Denken: Listen Sie verschiedene kreative Verwendungsmöglichkeiten für einen Baum auf (z. B. "als Saiten verwenden", "als Sonnenuhr nutzen", "ein Labyrinth daraus bauen").

Semantische Assoziation: Wenn Sie ein Nomen sehen, nennen Sie das zugehörige Verb (z. B. wenn Sie "Baum" sehen, denken Sie an "wachsen" oder "erinnern"?)

Das Ergebnis war eindeutig. Die erste Gruppe, die dazu gebracht wurde, von Bäumen zu träumen, hatte in allen drei Tests die beste Leistung. Die Bewerter, die nicht wussten, zu welcher Gruppe die Teilnehmer gehörten, gaben den Geschichten der ersten Gruppe die besten Noten. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer der ersten Gruppe eine um 43 % höhere Kreativitätsleistung als die zweite Gruppe (Schlaf ohne Thema) und um 78 % höhere als die vierte Gruppe (wach ohne Thema).

Noch interessanter ist, dass innerhalb der ersten Gruppe diejenigen, die öfter von Bäumen träumten, kreativere Geschichten schrieben. Sie integrierten sogar direkt die Träumereien in ihre Geschichten: Bäume bekamen Gesichter, Wurzeln wurden zu Tentakeln, der Stamm wurde zu einer Zeitreise. Diese Bilder kamen aus ihren Träumen. "Es ist nicht nur die Wirkung des N1-Schlafzustands", sagt Kathleen Esfahany, eine MIT-Studentin und eine der Hauptautoren der Studie. "Menschen sind kreativer, weil sie ihre Träume nutzen."

Der Mechanismus der Kreativitätssteigerung durch Träume: Wie das Gehirn die Regeln bricht

Das Forscherteam entdeckte auch ein interessantes Phänomen: Die Menschen, die kurz geschlafen hatten, hatten in einem Wortassoziationstest einen größeren "semantischen Abstand" zwischen den Wortpaaren.

Was ist der semantische Abstand? Einfach ausgedrückt, wie weit zwei Konzepte in ihrer Bedeutung voneinander entfernt sind. Beispielsweise sind "Mutter" und "Vater" nahe beieinander, während "Mutter" und "Frosch" weit voneinander entfernt sind. Wach tendiert unser Gehirn dazu, den üblichen Pfaden zu folgen. Wenn man an "Baum" denkt, denkt man an "Blätter", "Holz", "Wald", diese sind alle Wörter mit einem kleinen semantischen Abstand.

Aber in der N1-Phase des Schlafs ändert sich die Situation. Die kognitive Kontrolle des Gehirns schwächt sich, und es beginnt, Dinge zu verbinden, die normalerweise nicht verbunden werden. Man könnte an "Baum - Netzwerk" (die Verzweigungsstruktur eines Baumes ähnelt dem Internet), "Baum - Zeit" (Jahresringe dokumentieren die Zeit), "Baum - Skelett" (der Stamm ähnelt der Wirbelsäule eines Menschen) denken, dies sind ferne Assoziationen.

Dies ist der Kernmechanismus der Kreativität. Der Psychologe Sarnoff Mednick hat bereits 1962 die Assoziationstheorie der Kreativität entwickelt: Kreative Lösungen stammen oft aus der Erkennung von Zusammenhängen zwischen ferneinander liegenden Konzepten im Gedächtnis. Normalerweise ist unser Gehirn zu "rational" und denkt immer entlang bekannter Pfade. Der lockere Zustand der N1-Phase gibt dem Gehirn die Möglichkeit, die normalerweise ignorierten Verbindungen zu erkunden.

Wenn Sie in diesem Zustand den Hinweis bekommen, "von einem Baum zu träumen", wird das Gehirn speziell nach ferne Assoziationen im Zusammenhang mit Bäumen suchen. Nach dem Aufwachen werden diese Assoziationen zu kreativen Materialien, die Sie nutzen können.

Dies erklärt auch, warum viele Menschen plötzlich gute Ideen haben, wenn sie duschen, spazieren gehen oder kurz einschlafen. In diesen Momenten ist das Gehirn in einem entspannten, aber noch nicht völlig ausgeschalteten Zustand, ähnlich der N1-Phase. Die kognitive Kontrolle sinkt, die ferne Assoziationen nehmen zu, und die Kreativität steigt natürlich an.

Bisherigen Studien lag ein Problem zugrunde: Wenn man den Teilnehmern vor dem Schlaf eine Aufgabe gibt und dann feststellt, dass sie von dieser Aufgabe träumen und nach dem Aufwachen eine bessere Leistung haben, ist es dann die Wirkung des Schlafs selbst oder die Wirkung der Träume? Man kann es nicht unterscheiden. Das Experiment des MIT hat dieses Problem geschickt gelöst: Sie gaben den Teilnehmern vor dem Schlaf keine Aufgabe, sondern nur einen Thema (Baum) am Anfang des Schlafs und erst nach dem Aufwachen die Aufgabe. Darüber hinaus war die Kreativitätssteigerung umso deutlicher, je öfter die Teilnehmer vom Thema träumten. Dies beweist weiter, dass es nicht einfach "ein Schlaf" war, sondern dass das "Behandeln des Themas in den Träumen" die Wirkung hatte.

In einem Bericht der Zeitschrift "Science" zitierte Horowitz: "Die meisten Menschen wissen nicht, dass ein Teil ihres Gehirns von Natur aus ungebunden ist. Aber sie vergessen es jeden Abend." Jetzt haben wir eine wissenschaftliche Methode, um es nicht mehr zu vergessen.

Anwendung: Sie können auch Ihre Träume beherrschen

Der Dormio-Handschuh klingt sehr technisch, aber das Forscherteam betont, dass Sie keine speziellen Geräte benötigen, um diese Methode anzuwenden. Robert Stickgold, ein Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School und einer der leitenden Forscher, sagt: "Das gerichtete Träumen erfordert kein Dormio. Jedes Gerät, das den Schlaf verfolgen und Stimmen abspielen und aufzeichnen kann, ist geeignet." Das Forscherteam hat sogar ein vereinfachtes Protokoll entwickelt, das nur einen Timer benötigt.

Wie geht man konkret vor