Große Unternehmen drängen sich auf die Branche der Smartbrillen, aber niemand kann genau sagen, was es eigentlich ist.
Das Xiaomi-Smartbrille, das weniger als 2.000 Yuan kostet, wird zusammen mit dem 30.000-Yuan-Apple Vision Pro in die Branche gestellt. Die Branche scheint vorauszusetzen, dass beide in die gleiche große Erzählung fallen - "Smartbrille" oder "XR".
Das ist aber so, als würde man eine Sonnenbrille und einen Astronautenhelm zusammenstellen und einfach sagen, dass es sich um die gleiche Art von Tragegerät handelt, nur weil beide auf dem Kopf getragen werden.
Tatsächlich haben sich Headset- und Brillen-Smartgeräte heute schon wie in der biologischen Evolution in verschiedene Richtungen entwickelt, mit völlig unterschiedlichen Funktionen, Erfahrungen, Anwendungsfällen und Zielgruppen. Obwohl sie ähnlich aussehen mögen, sind es eigentlich völlig verschiedene Dinge.
▲ Meta Quest-Headset und Meta Ray-Ban-Brillen
Bei der kürzlich stattgefundenen Android XR-Veranstaltung hat Google versucht, die Kluft mit dem Begriff "Gerätespektrum" zu schließen:
XR-Headset-Geräte
Kabelgebundene XR-Brillen
Kabelfreie XR-Brillen
AI-Brillen ohne Anzeige
Alle tun so, als wäre das vernünftig, aber wir wissen genau: Es handelt sich nicht um die gleiche Produktkategorie.
Selbst die Hersteller wissen nicht, warum sie diese Produkte herstellen. Ihre Existenz geht der Bedeutung voraus.
Wie definiert man eigentlich Smartbrillen?
Wie haben wir Smartphones definiert? Auf der Vorstellung des ersten iPhone hat Steve Jobs eine klassische Formel gegeben:
Telefon + iPod + Internet = iPhone
Konkret ist das iPhone als eines der ersten echten Smartphones zunächst ein vollständiges mobiles Kommunikationsendgerät, gleichzeitig auch ein vollständiges Internetendgerät und Medienendgerät, ein "allumfassendes" Gerät.
Tatsächlich war in der Anfangsphase der Smartphones die "große Bildschirm + Touchscreen"-Form des iPhone nicht die einzige Lösung. Es gab auch viele andere Produkte auf dem Markt, die ähnliche Fähigkeiten wie das iPhone hatten, aber noch in verschiedenen Formen wie Tastatur- oder Klapphandys existierten.
Nur hatten die damaligen Smartphones bereits diese Formel als Kerndefinition. Alles wechselte zwar, aber um das Wesentliche herum, und schließlich wurden alle zu einem rein berührungsempfindlichen Großbildschirm.
▲ Das erste Android-Handy
Smartbrillen haben zwar auch verschiedene Formen, aber es fehlt ihnen eine Kernfunktion und -definition. Die Hersteller wissen nicht, welche Richtung am nächsten am Ziel ist, daher bemühen sie sich auf allen Ebenen.
Wenn man die Formel Smartphone = iPod + Telefon + Internet zerlegt, sollte die ideale Smartbrille sein:
Brillenform + KI + Vision
Der KI-Teil ist leicht zu verstehen, es handelt sich um eine Form von KI-Hardware. "Vision" bezieht sich eigentlich auf das "immersive Medienendgerät" des iPods. Und natürlich muss es in der Form einer normalen Brille vorliegen.
Welche Art von Smartbrille meinst du?
Wenn man heute von "Smartbrillen" spricht, muss man sich durch eine lange Reihe von Fragen wühlen, um die Art von Brille zu bestimmen:
Handelt es sich um XR-Brillen mit Display oder um "KI-Brillen" ohne Display?
Wenn es ein Display gibt, ist es ein Einfachaugendisplay oder ein Doppelaugendisplay?
Ist es eine einfarbige, reine Textdarstellung oder eine farbige, vollständige grafische Benutzeroberfläche?
Mit dem Aufstieg von Betriebssystemen wie Android XR werden wir wahrscheinlich auch fragen müssen: Ist es eine "Android-Brille"? …
Googles Aussage, dass "XR ein Gerätespektrum" sei, klingt eher so, als ob man die echten "Smartbrillen" nicht realisieren und definieren kann. Deshalb werden die drei Dimensionen auseinandergenommen. Einige Produkte setzen auf KI, andere auf Vision, und man kann sich nicht entscheiden.
Außerdem ist die Frage, ob "AR-Brillen" wie die von XREAL und Thunderbird, die an andere Smartgeräte angeschlossen werden müssen und als externe Bildschirme/Ohrhörer, also als Audio- und Videoausgabegeräte fungieren, als "Smartbrillen" gelten können, noch umstritten.
▲ Project Aura, in Brillenform, ähnliche Erfahrung wie ein AR-Headset
Der Begriff "XR" selbst ist eine vage Sammelbezeichnung für eine Reihe von "R"-Technologien wie AR, VR und MR. Ein "XR-Gerät" sagt nicht viel über seine konkrete Verwendung aus.
Die unklare Produktdefinition und die oft übertriebene Werbung sind ein großes Problem für potenzielle Käufer von Smartbrillen und ein Problem, das die Branche klären und lösen muss.
Dieses Problem beschäftigt auch Apple: Laut Bloomberg soll Apples erstes leichtes "Brillen"-Gerät nächstes Jahr oder übernächstes Jahr erscheinen, ohne XR-Anzeigeeffekte, sondern mit Schwerpunkt auf Fotografie und KI. Gleichzeitig wird ein "XR-Brillen"-Gerät entwickelt, das mit iPhone oder Mac gekoppelt werden kann und eine einfache Benutzeroberfläche anzeigt. Schließlich will Apple natürlich auch eine vollständig unabhängige Doppelaugen-XR-Brille herstellen.
Wie sollten diese Produkte benannt werden? Gehören sie alle zur "Vision"-Serie? Handelt es sich um eine ständige Weiterentwicklung eines Produkts oder um drei unabhängige Produktlinien?
▲ Apple Vision Pro
Für Apple scheint der Wechsel zu "KI-Brillen" eher eine strategische Wende zu sein, nachdem das Vision Pro auf Schwierigkeiten gestoßen ist. Derzeit hat Apple die Entwicklung größerer und schwererer Headsets komplett eingestellt und konzentriert sich auf leichtere Brillenprodukte, die weniger peinlich zu tragen sind.
Diesmal geht es nicht darum, die Zukunft zu gestalten, sondern um eine "Verteidigungsaktion, um nicht zurückzufallen", nachdem Ray-Ban Meta großen Erfolg hatte und die Branche vorangebracht hat.
Obwohl Apple nie gerne im Vornherein anführt, sondern oft zu dem richtigen Zeitpunkt, wenn eine Produktkategorie reif wird, eintritt, sie neu definiert und schließlich übernimmt - diesmal hat Apple bei den Brillen wirklich zu lange gewartet.
Sind Smartbrillen eine sinnvolle Form von KI-Hardware?
Die Branche geht derzeit davon aus, dass KI-Brillen der ideale Träger für KI sind - sie können hören und sehen, die Kontextumgebung des Nutzers im echten Leben kann gesammelt und analysiert werden, und die KI kann natürlich die besten Lösungen geben.
Für Google sind die vier Formen von Android XR, insbesondere die "KI-Brillen" und die "kabelfreien Einfachaugen-XR-Brillen", neue Träger für Gemini. Sie sind sehr standardisierte, "KI-gesteuerte" Hardware, und die Interaktion erfolgt hauptsächlich über Sprachinput.
Aber die von ihnen als KI-Hardware angebotenen Werte und Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich. Beispielsweise bezieht sich die KI bei Headsets und kabelgebundenen XR-Brillen hauptsächlich auf "In-App"-Operationen, was im Wesentlichen nicht anders ist als bei KI-PCs und KI-Smartphones.
▲ Bedienung der Gemini-Navigationsanwendung
Bei XR-Einfachaugenbrillen und KI-Brillen ist die KI eher ein Lebensassistent, der die Dinge, die man sieht und hört, analysiert und interagiert, aber es scheint, dass der Nutzen nicht so groß ist.
Zurzeit gibt es noch kein wirklich erfolgreiches Beispiel für "KI-Hardware". Ray-Ban Meta wird gut verkauft, weil es schön aussieht, Fotos machen und Musik hören kann - die KI ist eher unwichtig.
(Nebenbei bemerkt werden Sie feststellen, dass in diesem Jahr die Erfolgsaussichten von KI-Hardware in den meisten Fällen nicht viel mit KI zu tun haben. Nur in sehr wenigen Fällen, wie bei Plaud., ist das anders.)
Natürlich wird niemand sagen, dass Ray-Ban Meta die endgültige Form von Smartbrillen ist. Es ist nur die anfängliche Form, die dich dazu bringt, ein Gerät auf den Kopf zu setzen. In diesem Punkt hat es richtig gespielt und ist sehr erfolgreich.
Das Schicksal von "Vision" wird seit dem Scheitern des Apple Vision Pro in Frage gestellt. Das iPhone hat es ermöglicht, dass Inhalte von festen Computern aufs Handy fließen können. Smartbrillen scheinen nur die "Hand" vor die Augen zu bringen, aber mit höheren Hürden: Die Inhalte müssen speziell hergestellt werden und sind nicht für jeden geeignet.
Smartbrillen sind alles in einem, und das Rätsel um "was es eigentlich ist", scheint nur ein Problem der unausgereiften Technologie zu sein. Wenn wir tatsächlich leichte, langlebig betreibbare, optisch ansprechende und KI-starke Alleskönner-Brillen herstellen können, wird diese Frage sicher beantwortet werden, und die Brillen werden laut Herstellerwunsch die Stelle des iPhones einnehmen.
Zurzeit scheint es aber, dass KI-Brillen in absehbarer Zeit nicht alle diese Alleskönner-Fähigkeiten realisieren können. Im Vergleich zum Ausmerzen des Smartphones können sie höchstens versuchen, nebeneinander mit dem Smartphone zu existieren.
Was wird tatsächlich das Smartphone ersetzen? Die Branche hat bisher keine genaue Antwort darauf.
Auf den jetzigen Zeitpunkt bezogen, in der Erzählung von "Brille + KI + Vision" sind die erfolgreichen Beispiele immer solche, die die "Brille" selbst sehr gut umsetzen, wie die Ideal Livis oder die Meta Ray-Ban - die Version ohne Display.
▲ Ideal Livis
Ich möchte trotzdem an Smartbrillen glauben. Wenn sie tatsächlich eine vollständige Form annehmen, werden auch die Möglichkeiten entstehen -
vorausgesetzt, die Hersteller können die Phase der vielfältigen Experimente überwinden und die Frage "Was sind Smartbrillen?" so bald wie möglich beantworten.