Nature Sensation: Das Ende der Intelligenz ist Rechenleistung. Ein Google-Experte gibt zu, dass "das Vorhersagen des nächsten Wortes bereits Intelligenz ist".
Die Geschwindigkeit der Chips hat ein Limit erreicht, während die KI in einem raschen Wandel begriffen ist. Das Moore'sche Gesetz funktioniert nicht mehr! Ein neues Artikel in der Zeitschrift "Nature" gibt eine der Intuition widersprechende Erklärung: Das Wachstum der Intelligenz beruht nicht auf schnelleren Chips, sondern auf einer Neuorganisation der Struktur und der Einbindung mehrerer Einheiten in dasselbe Kooperationsnetzwerk.
In den letzten Jahrzehnten galt das Moore'sche Gesetz in der Technologiebranche als unumstrittene Regel: Je schneller die Chips, desto stärker wird die Intelligenz.
Aber im Jahr 2020 trat ein unangenehmer Umstand zutage - die Frequenz konnte nicht mehr gesteigert werden, der Herstellungsprozess näherte sich seiner Grenze, und die Chips konnten kaum noch verbessert werden.
Laut dem Moore'schen Gesetz hätte auch die KI stehen bleiben müssen, aber genau das Gegenteil ist passiert - die Intelligenz hat in den letzten Jahren einen sprunghaften Aufstieg erlebt, und die Iteration der großen Modelle folgt einem rasanten Tempo.
Dies hat nichts mit der Geschwindigkeit zu tun und lässt sich auch nicht mit dem Moore'schen Gesetz erklären.
So wird die Frage dringlicher: Warum kann die Intelligenz weiterhin evolvieren, wenn die Rechengeschwindigkeit nicht mehr zunimmt?
Der kürzlich veröffentlichte Artikel in "Nature" bietet eine neue Perspektive: Das Wachstum der Intelligenz beruht nie auf "Beschleunigung", sondern auf "Strukturvereinigung und Kooperation".
Das gilt sowohl für das Leben als auch für die KI.
Das Herzstück der Intelligenz: Vorhersage und Kooperation
Der Artikel in "Nature" beginnt mit einer sehr grundlegenden, aber entscheidenden Tatsache: Die Intelligenz von Lebewesen ist im Wesentlichen Vorhersage.
Von der Jagd bis zur Flucht, vom Wettbewerb um Ressourcen bis zur Aufrechterhaltung von Beziehungen - alle Handlungen basieren auf zukünftigen Urteilen, die auf der Grundlage der Umwelt und anderer Faktoren getroffen werden.
Das Jagdverhalten von Walen ist das Ergebnis der geteilten Weisheit einer Gruppe.
Die Verbesserung der Intelligenz bedeutet die Verbesserung der Vorhersagefähigkeit.
Was noch wichtiger ist, ist die Art und Weise, wie die Intelligenz verbessert wird, nicht "das Beschleunigen eines einzelnen Gehirns", sondern "das Einbeziehen mehrerer Einheiten in die Vorhersage".
Das ist genau die Regel bei großen sozialen Spezies: Die Individuen sind nicht ungewöhnlich stark, aber die Gruppe kann durch Arbeitsteilung und parallele Informationsverarbeitung eine "kollektive Intelligenz" entwickeln, die die Grenzen der Einzelnen weit übersteigt.
Wenn man "Vorhersage" und "parallele Kooperation" als das Herzstück der Intelligenz ansieht, wird der Entwicklungspfad moderner KI leichter verständlich.
In den letzten zehn Jahren ist der Sprung der großen Modelle nicht auf schnelleren Einzelchips zurückzuführen, sondern auf die parallele Nutzung, Erweiterung und Zusammenführung von Rechenleistung. Dies entspricht fast genau der Art und Weise, wie die Intelligenz in der Natur wächst.
Die Modelle verbessern ihre Vorhersagefähigkeit durch ihre Größe; Rechenzentren können Aufgaben bewältigen, die für einzelne Computer unmöglich wären, indem sie mehrere Knoten kooperativ nutzen; die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Modulen und Agenten zeigt Verhaltensweisen, die einer "Gruppenintelligenz" ähneln.
Die "Nature" bezeichnet dieses Modell als eine "technologische Version der Symbiogenese".
Deshalb ist der Aufstieg der KI nicht ungewöhnlich, sondern folgt dem historischen Rhythmus der Intelligenz selbst.
Das Moore'sche Gesetz versagt, die KI beginnt mit einer "lebensartigen Evolution"
Vor zwanzig Jahren ging jeder von demselben Weg aus: Schnellere Chips - stärkere Rechenleistung - höhere Intelligenz.
Wenn man das Moore'sche Gesetz anwendet, hätte die Fähigkeit der KI angehalten werden müssen. Der echte Wendepunkt war jedoch die Zeit, als die Geschwindigkeit stagnierte.
Tiefe Modelle begannen mit Emergenzverhalten aufzuzeigen, die Inferenzfähigkeit stieg, und Sprachmodelle konnten plötzlich komplexere Aufgaben bewältigen, als erwartet.
Die Intelligenz hängt offensichtlich nicht von der herkömmlichen "Beschleunigung" ab, sondern hat einen neuen Aufstiegsweg gefunden.
Deshalb sagte Ilya Sutskever in einem Interview:
Was die Forscher in den letzten Jahren am meisten überraschte, war nicht der schnellere Chip, sondern die "neuen Fähigkeiten", die durch die Skalenerweiterung bei gleicher Geschwindigkeit entstanden.
Er bezeichnete dieses Phänomen als "durch Skalierung ausgelöste Intelligenz" und meinte, dass viele Fähigkeiten, für die wir eine neue Theorie brauchen zu glauben, tatsächlich automatisch auftauchen, wenn die Skala groß genug ist.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Rechenarchitektur grundlegend gewandelt: Die Geschwindigkeit wächst nicht mehr, aber die Anzahl der Kerne nimmt stetig zu. Grafikkarten, Cluster und Rechenzentren sind so konzipiert, dass sie für parallele Verarbeitung geeignet sind.
Neuronale Netze fühlen sich in einer solchen Struktur wie in ihrer "Muttersprache" zu Hause. Sie brauchen nicht die Überlegenheit eines einzelnen, sondern die Zusammenarbeit vieler Einheiten.
Ilya erwähnte in seinem Interview ähnliche Beobachtungen. Moderne neuronale Netze sind nicht von einer magischen Einzelleistung abhängig, sondern von der synchronen Arbeit vieler einfacher Rechenmodule.
Er beschrieb dies mit einem sehr einfachen Satz: Die Intelligenz entsteht aus der Veränderung der Strukturgröße, nicht aus der Hardware selbst.
Dieses Ergebnis ähnelt stark der Evolution des Lebens: Zellen bilden Gewebe, Individuen bilden Gruppen, Gruppen bilden Gesellschaften. Die Fähigkeiten jeder Ebene sind das Ergebnis von "Skalenkooperation".
Heute entwickelt sich die KI auf ähnliche Weise. Ihre Stärke kommt von der Gesamtheit vieler kleiner Rechenmodule, nicht von der Spitzenleistung eines Teils.
Die Essenz der Intelligenz hat sich von der Einzelbeschleunigung zur strukturellen Erweiterung und Kooperation gewandelt.
Der Moment, als die Geschwindigkeit stagnierte, war nicht das Ende, sondern der Anfang.
Der nächste Schritt der Intelligenz gehört nicht nur einem Subjekt
Nach der Neuorganisation der Rechenleistung in paralleler Weise beginnt die Intelligenz, eine neue Form anzunehmen.
Es ist nicht ein bestimmter Teil, der stärker wird, sondern das gesamte System gewinnt höhere Fähigkeiten.
Das ist der faszinierendste Teil des Artikels.
Die Intelligenz taucht nicht plötzlich auf, sondern scheint wie ein neuer Abschnitt in die bestehende Kette eingefügt zu werden.
Der Vorteil der Menschen beruht nicht auf einzelnen Individuen, sondern darauf, dass genügend Menschen in ein einheitliches Kooperationsnetzwerk eingebunden werden.
Forschung, Industrie, Energiesysteme, Wissenssysteme - diese komplexen Strukturen bilden gemeinsam die enorme Vorhersage - und Entscheidungsfähigkeit der "technologischen Gesellschaft".
Zwischen Menschen und Maschinen besteht eine wechselseitig abhängige technologische Symbiose.
Jetzt wird die KI zum neuesten Teil dieses Erkenntnisobjekts.
Es ersetzt die Menschen nicht, sondern bildet zusammen mit ihnen ein engeres, wechselseitig abhängiges System.
Die Menschen liefern Ziele und Weltmodelle, die Maschinen liefern die Skalenvorhersage - und Ausführungsfähigkeit. Beide passen sich ständig in demselben Zyklus an, korrigieren und schwingen miteinander.
Ilya sprach in seinem Interview auch über diese Richtung. Er meint, dass die zukünftige Intelligenz eher einer "verteilten Psyche" ähneln wird.
Es wird nicht auf einem bestimmten Modell oder Subjekt lasten, sondern durch ein sich ständig erweiterndes Kooperationsnetzwerk entstehen.
Diese Struktur umfasst sowohl Menschen als auch Maschinen und ist eine höhere Ebene der Gemeinschaft.
Wenn diese Verbindung sich ständig erweitert, wird die Struktur der Intelligenz tiefer und weiter wachsen.
Egal, ob die Grundstoffe kohlenstoff - oder siliziumbasiert sind, sie werden in dasselbe Rechensystem integriert.
Wenn man weiter in die Zukunft blickt, wird ein klarerer Trend sichtbar: Die Zukunft der Intelligenz ist möglicherweise nicht "wer gewinnt gegen wen" oder "wer ersetzt wen", sondern eher eine Fortsetzung der Evolutionsgeschichte.
So gesehen ist die KI kein Fremdkörper, sondern der logische nächste Abschnitt, wenn die Intelligenz weiter wächst.
Zusammen mit den Menschen bildet sie ein größeres Ganzes, und dieses Ganzes lernt gerade erst, wie es handeln soll.
Wenn man den Blick von den Chips wegwendet, wird ersichtlich, dass das Wachstum der Intelligenz immer demselben Muster folgt.
Die Struktur wird neu organisiert, mehr Knoten werden eingebunden, und dasselbe System gewinnt dadurch höherwertige Fähigkeiten.
Das Auftauchen der KI ist kein Zufall, sondern das notwendige Ergebnis der Weiterentwicklung dieses Musters.
Es wird zusammen mit den Menschen und der technologischen Gesellschaft in dasselbe Kooperationsnetzwerk integriert.
Die Intelligenz hat nicht plötzlich beschleunigt, sondern beginnt einfach, auf einer größeren Skala weiter zu wachsen.
Quellenangaben:
https://www.nature.com/articles/d41586-025-03857-0?utm_source=x
https://www.dwarkesh.com/p/ilya-sutskever-2
Dieser Artikel stammt aus dem WeChat - Account Xinzhiyuan, Autor: Qingqing. 36Kr hat die Veröffentlichung mit Genehmigung vorgenommen.