Haushaltsgerätekonzerne kämpfen um die Domination von Auto, Wohnung und Haushaltsgeräten: Wenn das "Wohnzimmer" Räder bekommt, wer kann den neuen Zugang kontrollieren?
Während die Automobilhersteller sich mit "Kühlschränken, Fernsehgeräten und großen Sofas" beschäftigen, beginnen auch die Haushaltsgerätehersteller, in die Mobilitätsbranche vorzudringen.
Auf der Japan Mobility Show 2025 präsentierte Sharp sein Konzeptfahrzeug LDK+. Dieser ca. 5 Meter lange Kombiwagen ist mit drehbaren Sitzen, einem Projektor und einer einziehbaren Leinwand ausgestattet. Er ist nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern eher ein mobiler Wohnraum, Büro oder sogar ein Heimkino.
Sharp, das einst als "Vater der Flachbildschirme" bekannt war, sieht heute Autos als "Wohnzimmer mit Rädern" an und plant, dieses Elektroauto im Geschäftsjahr 2027 offiziell auf den Markt zu bringen.
Bildquelle: Sharp
Dasselbe passiert auch in China. Im chinesischen Haushaltsgerätebereich tobte schon lange ein heftiger Wettlauf um die Ökosysteme für "Mensch, Auto und Zuhause".
Von der Couch zum Rad: Die Haushaltsgerätegiganten erkunden neue Geschäftsfelder
Aus globaler Perspektive entwickelt sich das intelligente Auto schnell von einem reinen "Verkehrsmittel" zu einem "dritten Lebensraum".
Bei dieser Transformation wird das Auto nicht nur ein einfaches Fortbewegungsmittel, sondern ein mobiler Raum, der Wohnen, Arbeiten und Unterhaltung miteinander verbindet. Huang Hongsheng, Gründer der Skyworth Group, nannte schon früher Elektromobile "Haushaltsgeräte mit Rädern", eine Ansicht, die von der Branche zunehmend akzeptiert wird.
Deshalb setzen die großen Haushaltsgerätekonzerne auf das Ökosystem "Mensch, Auto und Zuhause". Allerdings gibt es keine Standardlösung für die Exploration dieses Geschäftsfeldes. Basierend auf ihren technologischen Stärken und Ressourcen entwickeln die chinesischen Unternehmen eigene Lösungen und erkunden gemeinsam verschiedene Wege.
Zu den Unternehmen, die in die Automobilherstellung einstiegen, gehören Xiaomi, Sharp und Dreame. Xiaomi baut ein umfassendes Ökosystem für "Mensch, Auto und Zuhause"; Sharp stellte sein Konzeptfahrzeug "Wohnzimmer auf Rädern" vor; Dreame hat sich in den Supersportwagenbereich der Elektromobile eingestiegen. Alle haben das gleiche Ziel: Sie sehen das Auto als nächste Generation intelligenter Endgeräte und bauen selbst Autos, um ihr Ökosystem zu erweitern.
Bildquelle: Dreame
Im Gegensatz dazu entscheiden sich die traditionellen Haushaltsgerätegiganten, nicht direkt Autos zu bauen, sondern eng mit Automobilherstellern zusammenzuarbeiten, um die Lebenswelten von "Mensch, Auto und Zuhause" zu verbinden.
1. Midea: Das offene Ökosystem für "Mensch, Auto und Zuhause".
Von allen Unternehmen hat Midea das offenste Ökosystem für "Mensch, Auto und Zuhause". Im August 2025 stellte Midea eine neue Strategie für intelligente Wohnungen vor und führte das Ökosystem "Mensch, Auto und Zuhause" als eines der drei Kernelemente ein. Durch die Gründung einer Branchenallianz sollen die Grenzen zwischen den verschiedenen Lebensbereichen abgebaut werden.
Das Ökosystem umfasst bereits verschiedene Akteure:
Im Mobiltelefonbereich arbeitet Midea mit führenden Marken wie Huawei, vivo, Honor und OPPO zusammen; im Automobilbereich kooperiert es mit Automobilherstellern wie HarmonyOS Smart Mobility, NIO und GAC; im Internetbereich hat es Partnerschaften mit Plattformen wie Xiaodu und Tmall Genie. So hat sich ein umfangreiches Netzwerk von Hardwarekomplementarität und gemeinsamer Szenarientwicklung gebildet.
Bildquelle: Midea
Das Stärken von Midea liegt darin, dass es nicht die absolute Kontrolle über das Ökosystem anstrebt, sondern Haushaltsgeräte als Kernpunkt nutzt und über eine offene IoT-Entwicklerplattform Partner anzieht. Diese Strategie von "Nicht alles besitzen, aber alles nutzen" hat es ihm ermöglicht, in kurzer Zeit eine breite Reichweite zu erzielen.
2. Skyworth: Die Vertiefung der Integration von "Auto und Zuhause".
Im Gegensatz zu Mideas offener Allianz konzentriert sich Skyworth auf die eigene Technologie und vertieft die Integration von "Auto und Zuhause". Als eines der ersten Haushaltsgeräteunternehmen, das in die Automobilproduktion eingestiegen ist, nutzt Skyworth sein eigenentwickeltes intelligentes Vernetzungssystem SKYLINK 3.0 als Schlüsselverbindung zwischen Auto und Zuhause. In Modellen wie der HT-i Smart Edition ist es möglich, eine tiefe Integration mit Heimautomatisierungssystemen herzustellen.
Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, hat Skyworth Technologien aus dem Bereich der Anzeigetechnik und des Gesundheitsmanagements in das Fahrzeugcockpit integriert. So hat es beispielsweise ein kabelloses Display mit Augenschutzfunktion und ein Luftreinigungssystem entwickelt, um das Cockpit von einem reinen Fahrraum zu einem "zweiten Schlafraum" zu machen.
Bildquelle: Skyworth
3. Gree: Die Eigenproduktion von Autos und Mobiltelefonen.
Gree hat einen doppelten Ansatz gewählt: auf der einen Seite entwickelt es als Lieferant für die Automobilindustrie ein neues Wärmemanagementsystem, das dank seiner Klimatechnik-Expertise bis zu 30 % Energie sparen kann; auf der anderen Seite nutzt es sein eigenes Mobiltelefon als Steuerzentrum und verbindet es über die App "Gree Smart Connect" mit dem Fahrzeugsystem und den Haushaltsgeräten.
4. Haier: Die Expansion in die Automobil-Internetbranche durch Akquisitionen.
Haier hat seit langem nach einem geeigneten Nischenmarkt in der Automobilindustrie gesucht. Vor der Akquisition von autohome.de hat das Unternehmen bereits einige strategische Investitionen in diesem Bereich getätigt. Die Akquisition von autohome.de durch Kaiteshi, einem Auto-Internet-Plattform, die Haier seit drei Jahren aufgebaut hat, ist Teil einer umfassenden Strategie, die die personalisierte Fahrzeugkonfiguration, den Fahrzeughandel und das intelligente Energiemanagement umfasst.
Die Haier Group hat erklärt, dass sie ihre Stärken nutzen wird, um Kaiteshi's Online- und Offline-Betrieb zu integrieren und autohome.de zu stärken. Darüber hinaus plant sie, in Bereichen wie Benutzererfahrung, Vernetzung von intelligenten Geräten und Automobil-Onlinehandel zusammenzuarbeiten. Für Haier selbst wird das Auto zunehmend zu einem "mobilen Zuhause" und kann somit ein wichtiger Baustein in der Entwicklung eines intelligenten Wohnumfelds werden. Vielleicht kann Haier mit der Hilfe von autohome.de neue Geschäftsmodelle entdecken.
Obwohl diese Ansätze unterschiedliche Schwerpunkte haben, haben sie alle das gleiche Ziel: auf der Grundlage ihrer Kernkompetenzen die Grenzen zwischen den Lebensbereichen zu überwinden und eine klare Position im Ökosystem "Mensch, Auto und Zuhause" zu finden.
Kommt es zu einem Konflikt zwischen Automobilherstellern und Haushaltsgerätegiganten?
Obwohl die Wege unterschiedlich sind, wird der Wettbewerb immer härter, wenn alle Akteure auf die gleiche Strecke treten. Im Kern geht es bei der Konkurrenz um drei Dinge: Zugang zu den Lebenswelten, Benutzerdaten und Branchenstandards.
Nehmen wir als Beispiel den "Zugang zu den Lebenswelten". Im Ökosystem "Mensch, Auto und Zuhause" gibt es zwei zentrale Kontrollpunkte: das "Hauptschalter" zu Hause, wie z. B. eine App oder ein intelligenter Lautsprecher, der alle Haushaltsgeräte steuern kann; und das "intelligente System" im Auto, also das Cockpit, das Navigation, Unterhaltung und die Verbindung mit Haushaltsgeräten ermöglicht.
Die Haushaltsgerätehersteller haben dank ihrer langjährigen Erfahrung in der Heimautomatisierung einen festen Fuß in der Wohnwelt; die Automobilhersteller kontrollieren dagegen die mobile Welt des Autos. Beide versuchen, in das Gebiet des anderen vorzudringen.
Deshalb gibt es die Meinung, dass es zwischen Haushaltsgerätegiganten und Automobilherstellern einen Konflikt geben wird.
Allerdings glaubt die Website "Electric Vehicle News" nicht, dass es zu einem "letzten Kampf" kommen wird. Die Gründe für den Eintritt in diese Branche sind unterschiedlich: die neuen Spieler wie Xiaomi, Sharp und Dreame wollen natürlich Marktanteile erwerben; die traditionellen Haushaltsgerätehersteller sehen das Auto eher als eine Erweiterung der Wohnwelt und möchten nicht unbedingt in die Mobilitätsbranche einsteigen. Stattdessen wollen sie lieber zusammenarbeiten und von ihren jeweiligen Stärken profitieren.
Diese Komplementarität macht die Zusammenarbeit unvermeidlich. Die Haushaltsgerätehersteller verfügen über ein etabliertes Ökosystem für intelligente Wohnungen, technologische Expertise in der IoT-Branche und eine große Anzahl von Endverbrauchern. Sie verstehen die Bedürfnisse der Verbraucher in der Wohnwelt. Die Automobilhersteller kontrollieren dagegen das zentrale mobile Gerät, das Auto, und verfügen über Fachkenntnisse in der Fahrzeugproduktion, Antriebstechnik und Mobilitätsmanagement. Die Zusammenarbeit beider Seiten ist im Kern eine Integration von Lebenswelten und eine Komplementierung von Kompetenzen.
Die Zusammenarbeit zwischen Midea und intelligenten Automobilherstellern wie HarmonyOS Smart Mobility, NIO und GAC ist ein gutes Beispiel. Im August dieses Jahres gründete Midea zusammen mit Automobilherstellern, Mobiltelefonherstellern und Internetplattformen eine offene Plattform für "Mensch, Auto und Zuhause". Alle Partner können sich einheitliche Gerätemodelle, SDKs und APIs teilen. Die Automobilhersteller können so die 118 Millionen Gerätedaten und die KI-Fähigkeiten von Midea nutzen und die Entwicklungskosten für die Integration von Haushaltsgeräten in das Auto senken.
Bildquelle: NIO
Durch diese Zusammenarbeit können beide Seiten ihre Stärken nutzen und für die Benutzer eine nahtlose Integration von "Auto und Zuhause" bieten.
Außerdem gibt es in der Branche auch "spezialisiertete Akteure". Nicht alle Unternehmen müssen an der Kontrolle des Ökosystems teilnehmen. Unternehmen wie TCL CSOT und Gree können dank ihrer Kernkompetenzen als "spezialisierte Anbieter" im Ökosystem agieren. TCL CSOT konzentriert sich auf die Automobilanzeigetechnik, Gree auf das Fahrzeugwärmemanagement. Sie kontrollieren nicht das gesamte Ökosystem, sondern haben dank ihrer technologischen Expertise eine feste Position in der Lieferkette und erzielen stabile Einnahmen.
Die Haushaltsgerätegiganten wandeln sich von Hardwareherstellern zu Dienstleistern
Zurück zum Anfang: Die Präsentation von Sharp's Konzeptfahrzeug LDK+ ist nur ein kleines Beispiel für die Veränderungen im Ökosystem "Mensch, Auto und Zuhause". Der traditionelle Markt für Haushaltsgeräte wächst langsam, während das intelligente Auto nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern ein "mobiler Lebensraum" wird. Deshalb kämpfen alle um den Zugang zu diesem neuen Geschäftsfeld.
Ob Midea Allianzen gründet, Skyworth die Integration von "Auto und Zuhause" vertieft, TCL auf die Anzeigetechnik setzt, Xiaomi ein geschlossenes Ökosystem aufbaut, Huawei Technologien entwickelt oder Gree als Lieferant und Endgerätehersteller agiert, alle Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Die Unternehmen wählen einfach den Weg, der am besten zu ihren Stärken und der Marktlage passt.
Die Beziehung zwischen Haushaltsgeräteherstellern und Automobilherstellern ist nicht einfach "Freund oder Feind", sondern eine Mischung aus Wettbewerb und Zusammenarbeit. Die Kernaussage dieser Branche ist einfach: Im Zeitalter des Ökosystems "Mensch, Auto und Zuhause" gibt es keine ewigen Gegner, sondern nur ewige Benutzerbedürfnisse. Der Wettlauf zwischen verschiedenen Ökosystemen dient letztendlich der Verbesserung des Lebensqualität der Menschen.
Deshalb sollten wir uns nicht zu sehr auf die Frage "Wer wird den anderen besiegen?" konzentrieren. Die zukünftige Branchenlandschaft wird eher eine "Schichtensystem" sein:
Auf der obersten Ebene befinden sich wenige "Ökosystemführer", die das Betriebssystem und die KI-Technologie kontrollieren. Sie setzen die