Tesla Dojo scheitert, Waymo expandiert global: Der autonome Fahrbetrieb steht vor einer Wendepunktsituation.
Das von Tesla sechs Jahre lang sorgfältig gepflegte Dojo-Supercomputer-Projekt wurde plötzlich aufgelöst, während Waymo seine selbstfahrenden Dienste in Denver und Seattle stetig voranbringt. Die Branche der selbstfahrenden Fahrzeuge zeigt eine Spaltung in zwei technologische Ansätze.
Im August 2025 kündigte Tesla die Auflösung des Dojo-Teams und das Ende des Supercomputer-Projekts an. Gleichzeitig kündigte Waymo an, dass es in dieser Woche in Denver und Seattle Tests unter menschlicher Überwachung beginnen werde, um sich auf den Start des selbstfahrenden Taxidienstes in diesen beiden Städten im Jahr 2025 vorzubereiten.
Diese beiden fast gleichzeitig stattfindenden Ereignisse verdeutlichen die Spaltung und Entscheidung zwischen verschiedenen technologischen Wegen in der Branche der selbstfahrenden Fahrzeuge.
01 Der Aufstieg von Dojo
Maschkes Supercomputer-Traum
Im April 2019 enthüllte Tesla erstmals den Dojo-Supercomputer auf der Autonomy Day-Veranstaltung. Maschke behauptete damals, dass alle neuen Fahrzeuge bereits über die Hardware für vollständige Selbstfahrfunktionen verfügen und nur noch eine Software-Upgrade benötigten.
Dojo wurde als ein exklusiver Supercomputer für Tesla entwickelt, um das FSD (Fully Self-Driving)-Neuronale Netzwerk zu trainieren. Sein Name stammt aus dem japanischen Wort "Dojo", was "Trainingshalle" bedeutet und symbolisiert, dass es ein Ort für das Training von KI-Technologien sein soll.
Tesla setzte große Hoffnungen in Dojo. Im August 2021 stellte das Unternehmen auf der ersten Tesla AI Day offiziell Dojo vor und zeigte den D1-Chip.
Im Juli 2023 begann Tesla mit der Produktion von Dojo und plante, bis 2024 mehr als eine Milliarde US-Dollar zu investieren. Maschke hatte mutig vorhergesagt, dass Dojo bis Februar 2024 eine Rechenleistung in der Weltspitze der Top-Fünf erreichen würde und im Oktober das Ziel von 100 Exaflops erreichen würde.
02 Der visuelle Ansatz
Teslas Philosophie der Selbstfahrfunktion
Der grundlegende Unterschied zwischen Tesla und anderen Unternehmen im Bereich der Selbstfahrzeuge liegt in seinem rein visuellen Technologieansatz. Die meisten Unternehmen verlassen sich auf eine Kombination aus verschiedenen Sensoren (wie Lidar, Radar und Kameras) sowie hochpräzise Karten, während Tesla fest davon überzeugt ist, dass vollständige Selbstfahrfunktionen nur mit Kameras möglich sind.
Teslas visuelles System simuliert das menschliche visuelle Wahrnehmungssystem und nutzt fortschrittliche neuronale Netzwerke, um visuelle Daten zu verarbeiten und schnelle Fahrentscheidungen zu treffen.
Um diesen Technologieansatz zu unterstützen, muss Tesla eine riesige Menge an Videodaten verarbeiten. Die von Teslas globalem Fahrzeugpark gesammelten Millionen von Meilen an Videomaterial bieten wertvolle Ressourcen für das Training des FSD-Systems.
Dojo wurde speziell für die Verarbeitung dieser "wirklich riesigen Menge an Videodaten" entwickelt. Maschke hat im August 2020 Dojo als "ein Ungeheuer" beschrieben, das in der Lage ist, riesige Mengen an Videotrainingsdaten effizient zu verarbeiten.
03 Der Scheitern von Dojo
Das Ende eines ehrgeizigen Projekts
Trotz großer Investitionen und jahrelanger Entwicklung wurde das Dojo-Projekt schließlich eingestellt. Im August 2025 löste Tesla das Dojo-Team auf, und der Projektleiter Peter Bannon verließ das Unternehmen.
Etwa 20 Dojo-Mitarbeiter verließen das Unternehmen und gründeten die Firma DensityAI. Maschke erklärte am 10. August in einer Veröffentlichung die Entscheidung, Dojo 2 einzustellen, indem er sagte, dass es zu einem "Evolutionärsackgasse" geworden sei.
Maschke sagte: "Da alle Wege zu AI6 führen, musste ich Dojo 2 einstellen." Er gab auch bekannt, dass Dojo 3 im Wesentlichen "eine große Anzahl von AI6-Chips auf einer Platine" sein würde.
Das Ende von Dojo war nicht völlig überraschend. Tatsächlich begann Tesla bereits 2024 mit der Vermarktung von Cortex, einem "neuen Super-Trainingscluster für die KI-Forschung in der realen Welt, das am Hauptsitz in Austin errichtet wurde".
04 Cortex übernimmt
Teslas neue Rechenstrategie
Nach Teslas Jahresabschlussbericht vom Januar 2025 hat das Unternehmen die Installation von Cortex abgeschlossen, einem Trainingscluster, das aus 50.000 H100-GPUs besteht. Cortex hat dazu beigetragen, die Leistung von FSD V13 zu verbessern.
Tesla hat im zweiten Quartal 2025 seine KI-Trainingsrechenleistung weiter erweitert, indem es 16.000 H200-GPUs hinzugefügt hat, so dass Cortex insgesamt eine Rechenleistung von 67.000 H100-Äquivalenten erreicht hat.
Tesla hat auch einen Auftrag im Wert von 16,5 Milliarden US-Dollar bei Samsung unterzeichnet, um AI6-Chips zu kaufen. Diese Chips sollen für die Unterstützung von FSD, Optimus und der Hochleistungs-KI-Trainings eingesetzt werden.
Diese Reihe von Maßnahmen zeigt, dass Tesla von der Eigenentwicklung von Chips hin zu einer Strategie der Abhängigkeit von Partnern wechselt.
05 Waymo expandiert
Stetige Expansion der selbstfahrenden Dienste
Während Tesla seine Technologiestrategie anpasst, erweitert Waymo stetig seine selbstfahrenden Dienste. Im September 2025 kündigte Waymo an, dass es in Denver und Seattle einen selbstfahrenden Taxidienst einführen werde.
Waymo gab an, dass es in dieser Woche in beiden Städten Tests unter menschlicher Überwachung beginnen werde. In jeder Stadt werden bis zu 12 Testfahrzeuge eingesetzt, darunter voll elektrische Jaguar I - Pace und Geely ZEEKR selbstfahrende Fahrzeuge.
Waymos derzeitige Expansionspläne umfassen: den Einstieg in zehn neue Städte im Jahr 2025, die Zusammenarbeit mit Uber im Juni in Atlanta für den Start des Dienstes, die Einführung von Jugendkonten im Juli und die Erteilung einer Testgenehmigung für New York City im August.
Waymo bietet derzeit in Phoenix