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Hat ein Rust-Experte, der 150.000 Codezeilen gelöscht hat und auf Platz 16 der weltweiten Beitragsliste steht, tatsächlich weltweit öffentlich nach einem Job gesucht? Seine Arbeitsvorlieben haben Kontroversen ausgelöst: "Generative KI wird kategorisch abgelehnt."

CSDN2025-09-04 07:58
"AI-Scheuklappe" und die Peinlichkeit von Rust

In der Open-Source-Welt hängt der Erfolg einer Programmiersprache oft von der langfristigen Arbeit der Kernmitarbeiter ab. Wenn es jedoch schwierig wird, diese Kernentwickler zu bezahlen, zeigt selbst die stärkste Community ihre Schwächen.

Kürzlich ist in der Rust-Community eine bedauerliche Nachricht aufgetaucht: Zwei sehr einflussreiche Rust-Mitarbeiter, Nicholas Nethercote und Micheal Goulet, suchen derzeit nach einem neuen Job. Diese beiden bilden fast die "Stütze" des Rust-Compiler-Teams. Ihre plötzliche Jobsuche hat Sorge und heftige Diskussionen in der gesamten Community ausgelöst.

Die erste Reaktion vieler Entwickler war: Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Rust Foundation eingreifen sollte. Einige haben sogar direkt gefragt: Wenn die Foundation nicht einmal die Arbeitsplätze der Kernmitarbeiter sichern kann, wofür werden dann die Gelder, die sie von großen Unternehmen bekommt, eigentlich verwendet?

Zwei Rust-Experten suchen unabhängig voneinander nach einem neuen Job

Am 14. Juli dieses Jahres fragte der bekannte Rust-Compiler-Mitarbeiter Micheal Goulet, während er über seinen Pull Request (PR) auf einer sozialen Plattform sprach, spontan: "Kann mir jemand einen Job geben, damit ich diese Arbeit fortsetzen kann?"

Nur wenige Tage später veröffentlichte am 18. Juli auch Nicholas Nethercote, ein ebenfalls bekannter Rust-Compiler-Engineer in der Community, einen Blogbeitrag mit dem Titel: "Ich bin ein Rust-Compiler-Engineer und suche einen neuen Job".

Anders als Micheal Goulets spontane Frage war Nicholas Nethercotes Entschlossenheit, einen neuen Job zu finden, viel größer:

"In den letzten 3,75 Jahren war ich glücklich, im Rust-Team von Futurewei arbeiten zu können und habe Rust fast völlig frei verbessern können. Diese Zeit war der Höhepunkt meines Berufslebens. Leider wird das Team aufgrund von Budgetkürzungen verkleinert, und dieser Job wird bald enden."

Nach seiner Meinung ist neben dem Einfluss der internationalen Situation noch ein weiterer Grund wichtig: "Künstliche Intelligenz (KI) nimmt die meiste Finanzierung und Aufmerksamkeit weg, und es bleiben immer weniger Ressourcen für andere Technologien." Nicholas Nethercote sagte direkt: "Rust ist ein großartiges Projekt, und es verdient, dass jemand es vollzeit und bezahlt unterhält. Ich hoffe, dass ich weiterhin in dieser Richtung arbeiten kann."

Harte Fakten: Über 3000 Commits und fast alle Compiler-Codes gelesen

Um seinen Wert zu beweisen, zeigte Nicholas Nethercote in seinem Blogbeitrag seine "Erfolge" im Rust-Projekt:

● In der rust-lang/rust-Bibliothek hat er insgesamt 3375 Commits vorgenommen, darunter 2815 Commits in den drei Jahren bei Futurewei.

● Bezogen auf die GitHub-Beiträge hat er insgesamt 4013 Beiträge und steht derzeit weltweit auf Platz 16 (Platz 15, wenn man Roboter entfernt).

● Er hat fast alle Dateien unter dem Rust-Compiler-Verzeichnis mit über 700.000 Codezeilen gelesen. Von den 77 Crates hat er 75 modifiziert.

Laut Nicholas Nethercote liegt seine Kernkompetenz hauptsächlich in folgenden Bereichen: Compiler-Leistungsoptimierung und Benchmarking, Lexikalische Analyse, Syntaxanalyse, AST und Makroausdehnung, Fehlergenerierungsmechanismus des Compilers, Datenflussanalyseframework, Codegenerierungseinheit (CGU) -Aufteilung.

Mit anderen Worten, hinter der Leistungssteigerung, der Makroausdehnungsoptimierung, der Verbesserung der Fehlermeldungen und der Codebereinigung des Rust-Compilers in den letzten Jahren steht er. Fast alle Rust-Nutzer haben direkt oder indirekt von seiner Arbeit profitiert.

Besonders erwähnenswert ist, dass Nicholas Nethercote humorvoll zusammenfasste: "Das häufigste Anfangswort meiner Commits ist 'Remove'. Von den 3375 Commits beginnen 752 mit 'Remove'." Er erklärte, dass er allein beim Löschen von Code 150.000 Zeilen entfernt hat. Für ein großes und komplexes Compilerprojekt ist es eine seltene Fähigkeit, Code mutig und effektiv zu löschen.

Darüber hinaus hat Nicholas Nethercote auch an Tools wie rustdoc, clippy und cargo mitgewirkt und sogar das "Rust Performance Handbook" gepflegt. Er ist in der Community langfristig aktiv. Man kann sagen, dass er sowohl ein "Leistungsoptimierungsmeister" als auch ein "Codebereiniger" ist. Er hat sowohl an großen Umstrukturierungen als auch an der Beseitigung von alten technischen Schulden mitgewirkt.

Stellenwunsch: Vollzeitunterhaltung von Rust, Ablehnung von Blockchain und generativer KI

Nachdem er grob seine Errungenschaften in Rust vorgestellt hatte, hat Nicholas Nethercote am Ende seines Blogbeitrags seinen Stellenwunsch klar definiert:

(1) Bevorzugt: Vollzeitunterhaltung von Rust.

(2) Zweitrangig: Open-Source- und interessante Anwendungs-Projekte mit Rust.

(3) Eindeutig abgelehnt: Blockchain/Kryptowährungen, generative KI, Quantitative Trading und Wegzug aus Melbourne.

Ähnlich hat Micheal Goulet auch in seiner LinkedIn-Beschreibung erwähnt, dass er die Richtung Kryptowährungen oder Blockchain ablehnt.

Das Problem von "KI zieht alle Ressourcen an" und die Schwierigkeit von Rust

Die Frage ist: Warum unterstützt die Rust Foundation solche ausgezeichneten Talente nicht?

Einige Internetnutzer haben die Finanzdaten der Rust Foundation untersucht: Im Jahr 2023 betrug das Gesamteinkommen der Foundation nur 250.000 US-Dollar. Mit diesem Geld reicht es nicht einmal aus, um zwei Compiler-Experten zu bezahlen, geschweige denn einen Anfängerentwickler in Silicon Valley zu unterstützen.

Im Vergleich dazu sieht die Spendenstruktur der großen Unternehmen zwar gut aus: Amazon, Google, Microsoft, Meta usw. sind alle "Platinsponsoren" der Rust Foundation. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie bereit sind, speziell für die Bezahlung von Entwicklern Geld auszugeben. Einige haben gespottet: "Diese Unternehmen verbrennen gerne Milliarden von Dollar an experimentellen Tools im Jahr, aber sie sind nicht bereit, ein paar hunderttausend Dollar auszugeben, um ein paar Kernentwickler zu ernähren."

Einige alte Programmierer haben auch mit Nachdruck gesagt: Früher haben die Designer von C und C++ meistens an Universitäten oder Forschungszentren gearbeitet und mit Forschungsgeldern die Programmiersprachen entwickelt. Heute in der Open-Source-Welt sind die Entwickler mehr auf Unternehmensspenden oder ehrenamtliche Arbeit angewiesen.

Was realistischer und auch häufiger von Entwicklern diskutiert wird, ist der von Nicholas Nethercote erwähnte "KI zieht alle Ressourcen an" und seine "strenge Ablehnung von generativer KI". Einige Internetnutzer vermuten, dass es möglicherweise genau deshalb ist, dass er in seinem Stellenausschreibung-Blogbeitrag diesen Punkt erwähnt hat, dass er keinen neuen Job findet.

Heute investieren Anleger in große Modelle und Grafikkarten, und große Unternehmen stecken ihr Budget in generative KI. Obwohl eine Systemsprache wie Rust bereits aus der "Nischensprache" herausgekommen ist und in Schlüsselbereiche wie Betriebssysteme, Browser, Datenbanken und Cloud-Services Eingang gefunden hat, scheint es dennoch auf die harte Arbeit einer kleinen Anzahl von Vollzeitentwicklern angewiesen zu sein.

Aber die Zukunft von Rust kann sicherlich nicht nur auf die "Arbeit aus Liebe" der Entwickler setzen. Wer soll die Rechnung zahlen? Die Foundation, die großen Unternehmen oder ein innovativeres Finanzierungsmodell? Vielleicht muss die gesamte Open-Source-Ökosystem bald eine Antwort geben.

Referenzlinks:

https://www.reddit.com/r/rust/comments/1mbyf5z/so_two_of_the_most_notable_contributors_to_rust/

https://bsky.app/profile/errs.io/post/3ltvf4kzoik2l

https://nnethercote.github.io/2025/07/18/looking-for-a-new-job.html

Dieser Artikel stammt aus dem WeChat-Account "CSDN". Zusammenstellung: Zheng Liyuan. Veröffentlicht von 36Kr mit Genehmigung.