Nachdem ein 23-jähriger Genie von OpenAI gefeuert wurde, hat er mit KI erneut 1,5 Milliarden US-Dollar eingenommen.
Wichtige Punkte:
Der 23-jährige Leopold Aschenbrenner wechselte von einem Forscher bei OpenAI zum Gründer eines AI-Hedgefonds, dessen verwaltete Vermögen über 1,5 Milliarden US-Dollar beträgt.
Die Anlage-Strategie des Fonds konzentriert sich auf Unternehmen, die von der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz profitieren, sowie auf namhafte AI-Start-ups. Gleichzeitig wird eine Long-Short-Strategie eingesetzt, um das Risiko zu kontrollieren, indem man sich auf dem AI-Sektor positioniert und traditionelle Branchen, die möglicherweise verdrängt werden, shortet.
Aschenbrenner benannte seinen Fonds nach seiner 165-seitigen Dissertation "Situational Awareness", um die "Situationsbewusstheit" bei den Anlageentscheidungen zu betonen, und wendet die akademischen Ergebnisse direkt in seiner Anlage-Logik an.
Der bekannte Tech-Podcast TBPN berichtete kürzlich in den Sozialen Medien, dass der von Leopold Aschenbrenner, einem ehemaligen OpenAI-Forscher und nur 23 Jahre alt, gegründete AI-Hedgefonds ein Volumen von über 1,5 Milliarden US-Dollar erreicht hat und im ersten Halbjahr 2025 eine Rendite von 47 % erzielt hat, was die Leistung seiner Kollegen auf Wall Street bei weitem übertrifft. Wer ist dieser junge Investor überhaupt? Wie ist er vom Bereich der AI-Forschung in die Finanzbranche eingestiegen?
Aschenbrenner ist kein Unbekannter. Bereits im Juni 2024 erregte der damals 22-jährige Mann mit seiner 165-seitigen sensationellen Dissertation "Situational Awareness" die Tech-Szene. In seiner Arbeit prophezeite er, dass bis 2027 die allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) erreicht werden würde, und forderte die Einleitung eines "Manhattan-Projekts der KI" auf.
Abbildung: Titelblatt der Dissertation "Situational Awareness"
01 Vom Unbekannten zum Liebling der Kapitalgeber
Aschenbrenner hat fast keine professionelle Anlageerfahrung, aber er hat ein erstaunliches Talent beim Kapitalbeschaffung. Personen, die mit dem Sachverhalt vertraut sind, gaben bekannt, dass der gleichnamige Hedgefonds Situational Awareness, den Aschenbrenner in San Francisco gründete, bereits Vermögen im Wert von über 1,5 Milliarden US-Dollar verwaltet.
Aschenbrenner positioniert diese Institution als "Spitzen-Denkfabrik im Bereich der KI". Die Anlage-Strategie konzentriert sich auf Aktien weltweit, die von der Entwicklung der KI-Technologie profitieren, einschließlich Halbleiter-, Infrastruktur- und Energieunternehmen. Gleichzeitig werden auch ausgewählte namhafte Start-ups wie Anthropic investiert.
Um das Risiko zu kontrollieren, setzt Aschenbrenner eine Long-Short-Strategie ein - während er sich auf dem AI-Sektor positioniert, shortet er auch moderat traditionelle Branchen, die möglicherweise durch die technologische Revolution verdrängt werden. Diese Strategie hat sich bewährt: Der Fonds Situational Awareness erzielte im ersten Halbjahr nach Abzug der Verwaltungsgebühren eine Rendite von 47 %, was die 6 %ige Zunahme des S&P 500-Index in der gleichen Periode bei weitem übertrifft und auch die durchschnittliche Rendite von 7 % des von professionellen Institutionen zusammengestellten Tech-Hedgefonds-Index übersteigt.
Aschenbrenner benannte seinen Fonds nach seiner Dissertation, in der er die Chancen und Risiken der Super-Künstlichen Intelligenz untersucht, und rekrutierte den AI-Experten Carl Shulman, der zuvor bei Peter Thiels Makro-Hedgefonds tätig war, als Forschungsleiter.
Noch auffälliger ist seine imposante Investorenliste. Darunter befinden sich die Gründerbrüder Patrick und John Collison von der Zahlungsriese Stripe, die AI-Experten Daniel Gross und Nat Friedman, die kürzlich von Mark Zuckerberg eingestellt wurden, und der bekannte Investor Graham Duncan, der als Berater eine wichtige Position einnimmt.
Aschenbrenner sagte in einem Interview mit dem Podcast-Host Dwarkesh Patel im vergangenen Jahr: "Unsere Situationsbewusstheit ist weitaus höher als die der Fondsmanager in New York, und unsere Anlageergebnisse werden daher auch besser sein." Der Vertrauen der Märkte in ihn ist offensichtlich: Die meisten Investoren stimmen zu, ihr Kapital für mehrere Jahre zu blockieren, was in der Hedgefonds-Branche ziemlich ungewöhnlich ist.
02 Das Fest der AI-Hedgefonds: Chancen in der Kapitalwelle
Mit dem stetig neuen Höchstständen der Marktkapitalisierung von KI-Riesen wie NVIDIA und OpenAI werden Hedgefonds, die sich auf den AI-Sektor konzentrieren, zum neuen Fokus der Kapitalanstrengungen. In dieser Welle haben sich nicht nur junge Akteure wie Aschenbrenner hervorgetan, sondern auch viele Institutionen versuchen, in diesen Bereich einzusteigen.
Ähnlich wie der Fonds Situational Awareness ist auch der AI-Hedgefonds von Value Aligned Research Advisors (VAR Advisors) in letzter Zeit stark in den Fokus gerückt. Dieses Unternehmen, das von den ehemaligen Quant-Analysten Ben Hoskin und David Field in Princeton gegründet wurde, hat zwar erst im März seinen Fonds gestartet, hat aber bereits schnell Vermögen im Wert von etwa 1 Milliarde US-Dollar angesammelt. Laut Regulierungsunterlagen war die Wohltätigkeitsstiftung des Facebook-Mitgründers Moskovitz auf der Investorenliste.
Etablierte Hedgefonds haben sich ebenfalls in den Kampf eingemischt. Der bekannte Investor Steve Cohen hat im vergangenen Jahr den Fondsmanager Eric Sanchez von seinem Point72 abgezogen, um speziell den AI-Hedgefonds Turion (der Name stammt vom Vater der Informatik, Alan Turing) zu gründen, und hat selbst 150 Millionen US-Dollar investiert. Die neuesten Daten zeigen, dass das Volumen dieses Fonds bereits über 2 Milliarden US-Dollar beträgt und bis Ende Juli in diesem Jahr eine Rendite von 11 % erzielt hat, wobei allein im Juli eine Rendite von 7 % erreicht wurde.
Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen ist: Da die Anzahl von echten AI-Börsenunternehmen begrenzt ist, ist die Konzentration der Fonds-Portfolios sehr hoch. Laut den neuesten Veröffentlichungen ist der Energieversorger Vistra aufgrund seiner Stromversorgung für AI-Datenzentren in den Top-Dreien der Schwerpunktaktien sowohl von Situational Awareness als auch von VAR Advisors.
Das Investitionsinteresse erstreckt sich auch auf den Primärmarkt. Gavin Bakers Atreides hat zusammen mit Valor Equity Partners einen Venture-Kapital-Fonds gegründet und bereits mehrere hundert Millionen US-Dollar von Institutionen wie der staatlichen Wohlstandsverwaltung von Oman eingesammelt. Beide Unternehmen haben auch in Musk's xAI investiert.
03 Eine 165-seitige Dissertation erregt Aufmerksamkeit, Prophezeiung der Ankunft der AGI 2027
Das Leben dieses deutschstämmigen Genies wird nun auch von der Öffentlichkeit erforscht: Im Jahr 2023 trat er als Forscher in das Super-Alignement-Team von OpenAI ein, wurde aber anderthalb Jahre später, im April 2024, entlassen, weil er Sicherheitslücken des Unternehmens öffentlich machte.
Interessanterweise wurde das gesamte Super-Alignement-Team einen Monat nach seiner Entlassung aufgelöst, und sogar sein Mentor, der Chefwissenschaftler von OpenAI, Ilya Sutskever, verließ das Unternehmen.
Nur zwei Monate nach seiner Entlassung veröffentlichte Aschenbrenner seine 165-seitige Dissertation, in der er die Entwicklungstrends, zukünftigen Auswirkungen und Herausforderungen der AGI (allgemeine Künstliche Intelligenz) eingehend untersucht. Er stellte klar: Bis 2027 wird die AGI höchstwahrscheinlich eine Realität werden.
Seine Argumentationsweise ist klar und anschaulich: Man muss nur die Wachstumskurve der "effektiven Rechenleistung" des GPT-Modells in den letzten vier Jahren betrachten und diese auf die nächsten vier Jahre fortsetzen, und die Schlussfolgerung ist offensichtlich.
Abbildung: Skalierung der effektiven Rechenleistung (einschließlich physischer Rechenleistung und Algorithmus-Effizienz)
Von GPT-2 zu GPT-4 hat die Künstliche Intelligenz einen Sprung von der "Kindergartenstufe" zur "exzellenten Gymnasialstufe" gemacht. Aschenbrenner weist darauf hin, dass, wenn die drei Trends - das Wachstum der Rechenleistung (etwa 0,5 Größenordnung pro Jahr), die Verbesserung der Algorithmus-Effizienz (ebenso etwa 0,5 Größenordnung pro Jahr) und die "Freischaltung von Fähigkeiten" (z. B. von Chatbot zu Agent) - unverändert bleiben, wird bis 2027 wieder ein qualitativer Sprung ähnlich dem "Sprung vom Kindergarten zum Gymnasium" erreicht werden.
Abbildung: OpenAI hat es in nur vier Jahren geschafft, das GPT-2, das auf der Stufe eines Kindergartenkindes war, auf die Stufe eines cleveren Gymnasisten (GPT-4) zu bringen.
Hier verwendet Aschenbrenner eine einfache Schätzmethode - OOM (Order of Magnitude, Größenordnung), d. h. mit jeder zusätzlichen OOM steigt die Fähigkeit um das Zehnfache. Beispielsweise entspricht eine Zunahme von zwei Größenordnungen einem Sprung um das Hundertfache.
Die Entstehung von GPT-4 hat viele Menschen beeindruckt: Es kann nicht nur Code und Artikel schreiben, sondern auch komplexe mathematische Probleme lösen und sogar leicht Prüfungen auf Hochschulniveau bestehen. Vor einigen Jahren galten diese Fähigkeiten noch als unüberwindbare Barrieren für die KI.
Aber GPT-4 ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern das Ergebnis der kontinuierlichen Entwicklung des Deep Learning. Vor zehn Jahren konnten AI-Modelle nur schwer Katzen- und Hundebilder unterscheiden; vor vier Jahren hatte GPT-2 Schwierigkeiten, einen zusammenhängenden Satz zu formulieren. Heute schafft die KI es schnell, alle von Menschen entworfenen Tests zu bestehen. Hinter diesem Erfolg steckt die stetige Skalierung des Deep Learning.
Abbildung: Künstliche Intelligenzsysteme werden sich schnell von der menschlichen Stufe zur übermenschlichen Stufe entwickeln.
Aschenbrenner behauptet daher: Bis 2027 wird das AI-Modell in der Lage sein, die Arbeit eines AI-Forschers oder -Ingenieurs zu übernehmen. Mit anderen Worten, die Künstliche Intelligenz wird in der Lage sein, an ihrer eigenen Entwicklung teilzunehmen.
Dieser Artikel stammt von "Tencent Tech", Übersetzung: Jin Lu, Redaktion: Helen, 36Kr hat die Veröffentlichung mit Genehmigung vorgenommen.