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Die Gründung der chinesischen Fusionsfirma bedeutet, dass die "künstliche Sonne" bald hereinkommt.

华商韬略2025-08-05 07:14
Der künstliche Sonnenreaktor hat sich wieder einen Schritt vorwärts bewegt.

Am 22. Juli wurde das China Fusion Energy Co., Ltd. in Shanghai offiziell eröffnet. Sieben staatliche Unternehmen, darunter die China National Nuclear Corporation, haben insgesamt 11,492 Milliarden Yuan in das Unternehmen investiert. Gong Zheng, der Bürgermeister von Shanghai, hat persönlich die Einweihung vorgenommen. Die Gründung dieser „Nationalmannschaft” ist beeindruckend und auf hohem Niveau. Ausländische Medien interpretieren dies als einen entscheidenden Schritt in China's kommerziellen Prozess der „künstlichen Sonne”.

▲ Quelle: Offizielles WeChat-Konto des China Fusion Energy Co., Ltd. 

Fast zwei Monate zuvor, am 23. Mai, hat Donald Trump, der bisher als „Verteidiger der traditionellen Energie” galt, sich plötzlich verändert und vier Exekutivbefehle unterzeichnet, um die Kernenergieentwicklung auf nationaler Strategieebene zu fördern. Er hat auch erklärt: „Wir müssen die globale Führungsrolle zurückerobern.”

In den letzten Jahren haben auch Deutschland, Japan, Großbritannien und andere Länder zahlreiche Maßnahmen ergriffen: Deutschland hat das Sonderprogramm „Fusionsenergie 2040” veröffentlicht und plant, bis 2028 über eine Milliarde Euro für die Forschung und Entwicklung bereitzustellen. Japan hat seine „Strategie für die Innovation in der Fusionsenergie” überarbeitet und strebt an, bis 2030 die kommerzielle Stromerzeugung aus Fusionsenergie zu erreichen. Die britische Regierung hat 410 Millionen Pfund Sterling in die Beschleunigung der Fusionsforschung investiert.

All diese Anzeichen deuten darauf hin, dass der globale Wettbewerb in der kontrollierten Kernfusion in eine Beschleunigungsphase eingetreten ist, und China wird offensichtlich die Spitze bilden.

01 Die ultimative Energiequelle

„Die Energie, die durch die Fusion des Deuteriums in einem Kubikkilometer Meerwasser freigesetzt wird, entspricht der gesamten Energie, die aus allen Erdölreserven der Erde gewonnen werden kann.” Laut Zhang Jie, einem Akademiker der chinesischen Akademie der Wissenschaften, „könnte die Fusionsenergie die ultimative Energiequelle für die Menschheit werden”.

Unter Kernfusion versteht man die Verschmelzung von leichten Atomkernen unter extremen Hochtemperatur- und Hochdruckbedingungen zu neuen Atomkernen, bei der eine enorme Menge an Energie freigesetzt wird. Die Sonne leuchtet und wärmt seit 4,6 Milliarden Jahren dank dieser Reaktion. Deshalb wird die Fusionsenergietechnologie auch gerne als „künstliche Sonne” bezeichnet.

Die Wasserbomben in militärischen Waffen beruhen ebenfalls auf der Kernfusion, um ihre enorme Sprengkraft zu entfalten. Allerdings handelt es sich hierbei um eine nicht kontrollierte Momentanfreisetzung von Energie.

Die kontrollierte Kernfusionstechnologie zielt darauf ab, diese enorme Energie auf kontrollierte und sichere Weise in kontinuierlichen und stabilen Strom umzuwandeln, um der Menschheit zugute zu kommen.

Unter der Wirkung der „künstlichen Sonne” kann die von 5 Gramm Brennstoff erzeugte elektrische Energie ein dreipersoniges Haushalt für 133 Jahre versorgen.

Die Brennstoffe für die Fusionsenergie, wie z. B. das Deuterium im Meerwasser, sind in großen Mengen vorhanden und erzeugen fast keine radioaktiven Schäden.

Laut einer groben Schätzung von Dr. Mark Henderson, einem Physiker, würde die Fusionsenergie bei der gegenwärtigen globalen Energieversorgung ausreichen, um die Menschheit für 150 Milliarden Jahre zu versorgen.

Stellen Sie sich einmal vor, wie sich die Welt verändern würde, wenn die Fusionsenergie weit verbreitet wäre. Strom, der nahezu kostenlos und unerschöpflich ist, würde die Welt neu gestalten.

In der Industrie würde nahezu kostenloser Energieeinsatz in Kombination mit automatisierten Produktionslinien die Herstellungskosten erheblich senken. Menschen könnten von Alltagsgegenständen bis hin zu Präzisionsinstrumenten eine Vielzahl von Waren zu äußerst niedrigen Preisen erwerben.

In der Landwirtschaft könnte die Menschheit durch künstliche Beleuchtung und Temperaturkontrolle die natürlichen Umweltbedingungen imitieren und „vertikale Landwirtschaft” in Hochhäusern betreiben. Dies würde die Beschränkungen durch Ackerflächen und klimatische Bedingungen überwinden und die Welt vor der Nahrungsknappheit bewahren.

Sogar das Jahrtausendproblem der Knappheit an Süßwasser könnte gelöst werden. Die bestehenden Meerwasserentsalzungstechnologien sind bereits sehr fortgeschritten, der einzige Hindernis ist der Stromkostensatz. Die Verbreitung der Fusionsenergie würde die Meerwasserentsalzung zur Norm machen, und es wäre nicht unmöglich, Wüsten in Öasen zu verwandeln.

Selbst die modernste Künstliche Intelligenz-Technologie würde stark davon profitieren. Nehmen wir ChatGPT als Beispiel: Der Stromverbrauch für das Training eines großen Modells über drei Tage entspricht der gesamten Energie, die 3.000 Tesla-Autos bei einer kumulierten Fahrstrecke von 320.000 Kilometern verbrauchen würden. Dieser exponentielle Anstieg des Strombedarfs hat die Entwicklung der KI bereits eingeschränkt. Deshalb interessiert sich Sam Altman, der Gründer von OpenAI, stark für die Fusionsenergie. Seine bisher größte private Investition (375 Millionen US-Dollar) ging an ein Kernfusionsunternehmen.

Natürlich gibt es auch einen tiefgreifenden und subversiven Einfluss, der das Weltgefüge verändern könnte, nämlich wenn die Fusionsenergie das Erdöl ersetzen würde, würde die „Dollar-Hegemonie” nicht mehr existieren, und die globale Finanzordnung, die auf dem Öl-Dollar basiert, würde grundlegend zusammenbrechen. Aus diesem Grund legen alle Länder, einschließlich der Vereinigten Staaten, großen Wert auf die Forschung in der Fusionsenergie.

Zusammenfassend lässt sich sagen, wer als erster mit Kernfusion den ersten Kilowattstunden Strom erzeugen und die Kommerzialisierung erreichen kann, steht auf der Spitze der zukünftigen Energiebranche. Ähnlich wie die „Organisation der Erdöl-Exportierenden Länder” könnten in Zukunft „Länder für die Export von Fusionsenergie” entstehen, die die globale Wirtschaftsgewalt kontrollieren.

Um diesen Tag früher zu erreichen, haben die besten Köpfe der Welt bereits über 70 Jahre lang hart daran gearbeitet.

02 Der globale Wettlauf

Manosque in Südfrankreich ist bekannt für seine Lavendelfelder.

Seit etwa 2007 haben die Einheimischen immer wieder „mysteröse Gäste” in der Stadt bemerkt. Sie haben dicke Dokumente in der Hand und über verschiedene unverständliche Begriffe diskutiert. Darunter waren Amerikaner, Japaner und Chinesen. Diese Personen waren keine Touristen, sondern weltklasse Wissenschaftler. Sie haben sich hier versammelt, um an dem größten internationalen Kooperationsprojekt der Welt teilzunehmen - dem ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor).

Schon in der Zeit des Wettlaufs zwischen den USA und der Sowjetunion in den 1950er Jahren hat die „Fusionswelle” begonnen. Supermächte wie die USA und die Sowjetunion sahen diese Technologie als strategisches Bargeld an, aber sie stießen bei ihrer unabhängigen Forschung immer wieder auf Schwierigkeiten.

Die Länder haben festgestellt, dass es für ein einzelnes Land schwierig ist, effiziente technologische Forschungen durchzuführen. Deshalb haben mehrere Länder auf dem Genscher Gipfel in 1985 vorgeschlagen, das ITER-Projekt gemeinsam aufzubauen, um die Probleme durch Zusammenarbeit zu lösen.

▲ Das ITER in Bau, Quelle: Offizielle Website des ITER 

Interessanterweise hat die USA 1998 ihre Teilnahme am ITER-Projekt beendet. Aber als China 2003 an den ITER-Verhandlungen beteiligt wurde, hat der damalige US-Präsident George W. Bush schnellstens beschlossen, wieder beizutreten. Dies zeigt, dass die USA damals bereits stark mit China konkurrieren wollten.

Seit der Gründung des ITER-Projekts im Jahr 1985 wurden bereits über 24 Milliarden Euro investiert. Wie sind die Ergebnisse dieser riesigen Investitionen?

Ähnlich wie bei anderen internationalen Kooperationsprojekten wie dem „Internationalen Weltraumstation” und dem „Galileo-Satellitennavigationssystem” wird der Fortschritt des ITER-Projekts immer wieder von den „kleinen Interessen” der einzelnen Länder unterbrochen. Obwohl das chinesische Team immer effizient seine Aufgaben erfüllen kann, können die Probleme wie technische Schwierigkeiten, Vertragsprobleme und Finanzprobleme, die von einigen beteiligten Ländern verursacht werden, nicht vermieden werden.

Dr. Chen von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Tsinghua-Universität hat gesagt, dass er als Jugendlicher von der Kernfusionstechnologie fasziniert war und er von der „Fertigstellung des ITER im Jahr 2016” gehört hat. Er war damals sehr begeistert. Jetzt ist er ein Doktor in der Kernfusionstechnologie, aber er hört immer noch, dass das ITER „erst 2033 fertiggestellt werden kann”.

Seit 1985 sind 40 Jahre vergangen, aber der Fortschritt des ITER-Projekts ist immer noch nicht zufriedenstellend. Dies lässt uns an den berühmten Witz in der Technologiebranche denken - „Die Kernfusion ist immer noch 50 Jahre von der Kommerzialisierung entfernt”.

Trotz des Witzes ist die Realität, dass die Länder, die am ITER-Projekt beteiligt sind, auch privat nicht untätig sind.

Das von Japan und Europa gemeinsam betriebene JT - 60SA hat im November 2023 erstmals das „Zünden” (die ausgegebene Energie ist größer als die eingegebene Energie) erreicht.

Der südkoreanische Reaktor KSTAR hat 2024 48 Sekunden lang eine Plasmatemperatur von einer Milliarde Grad Celsius erreicht und das Hochkonfinement - Modus länger als 100 Sekunden aufrechterhalten.

Der französische Reaktor WEST hat im Februar 2025 1337 Sekunden lang ein Plasma bei einer Temperatur von 50 Millionen Grad Celsius aufrechterhalten...

Die Hauptakteure in diesem Wettlauf - China und die USA - werden natürlich auch nicht fehlen.

Die Kernfusionsstrategie der USA basiert hauptsächlich auf privaten Unternehmen, die von Risikokapital gefördert werden. Hinter diesen Unternehmen stehen auch Persönlichkeiten wie Bill Gates und George Soros.

Das von der Massachusetts Institute of Technology gegründete Commonwealth Fusion Systems (CFS) hat bisher über 2 Milliarden US - Dollar an Kapital beschafft und ist das am meisten kapitalintensive Kernfusionsunternehmen weltweit.

Das Helion Energy, in das Sam Altman, der Gründer von OpenAI, massiv investiert hat, hat 2021 erstmals ein Plasma auf eine Temperatur von einer Milliarde Grad Celsius erhitzt.

Das TAE Technologies, das eng mit Google zusammenarbeitet, befindet sich in der relativ schwierigeren „Wasserstoff - Bor - Fusion” an der Spitze.

Außerdem verfügt die USA über ein nationales Kernfusions - Experimentiergerät - das National Ignition Facility (NIF). Als eines der größten laserinduzierten Kernfusionsgeräte der Welt dient es hauptsächlich der physikalischen Forschung und der potentiellen militärischen Waffenforschung.

Trotzdem wurde der erste erfolgreiche „Zündversuch” des NIF im Dezember 2022 als meilensteinartiger Durchbruch angesehen. Obwohl die Berechnungsmethode des Experiments umstritten ist, hat der US - Kongress den Kernfusionssektor in der „Kartierung des industriellen Wettbewerbs zwischen China und den USA” als „von den USA führend” markiert, was zeigt, wie sehr die USA einen schnellen Sieg erzielen wollen.

China hat seit den 1950er Jahren mit der Erforschung der Kernfusionstechnologie begonnen und hat inzwischen zwei Systeme aufgebaut: die „Nationalmannschaft”, die von staatlichen Unternehmen und Forschungsinstituten geleitet wird, und die „Marktmannschaft”, die von privaten Unternehmen und Risikokapital getragen wird.

Der „Experimental Advanced Superconducting Tokamak” (EAST), der von der chinesischen Akademie der Wissenschaften entwickelt wird, hat im Januar 2025 einen Weltrekord mit einer 1066 - sekündigen Plasmabetriebsdauer bei einer Temperatur von einer Milliarde Grad Celsius erreicht. Der „HL - 3”, ein künstliche Sonne, die von der China National Nuclear Corporation entwickelt wird, hat erstmals im März 2025 sowohl die Temperatur der Atomkerne als auch die der Elektronen auf über eine Milliarde Grad Celsius gebracht und im Mai einen Million - Ampere - H - Modus bei einer Milliarde Grad Celsius erreicht, was ebenfalls Weltrekorde darstellt.

▲ Der chinesische „HL - 3”, Quelle: Chuan Guan News 

Unter den privaten Unternehmen hat das Hanhai Fusion Energy die USA - basierte Helion Energy als Vorbild genommen und im Juli 2025 erfolgreich ein Plasma entzündet. Die ENN Group hat sich ebenfalls für die schwierigere „Wasserstoff - Bor - Fusion” entschieden und bisher insgesamt 4 Milliarden Yuan in die Forschung investiert. Andere Unternehmen wie Energy Singularity, Star Ring Fusion und Lianchuang Optoelectronics haben ebenfalls in einigen Schlüsseltechnologien Durchbrüche erzielt.

Außerdem wird das Großforschungseinrichtung „Kua Fu” (CRAFT) in Hefei, Anhui, Ende dieses Jahres fertiggestellt werden, und der China Fusion Engineering Test Reactor (CFETR), der größer als das ITER ist, wird 2035 in Betrieb genommen werden.

Heute hat China die Vereinigten Staaten bei der