Reichhaltigere Windows-AI-Funktionen spiegeln jedoch die Peinlichkeit von AIPC wider.
Zuvor haben wir bei San Yi Sheng Huo in unseren Beiträgen mehrmals über die seltsamen Phänomene im PC-Bereich bei der Anpassung an AI-Funktionen geklagt und auch einige praktische Tests mit sogenannten „AIPC“-Geräten durchgeführt.
Beispielsweise haben wir getestet, ob ältere Computer ohne NPU endseitige AI-Funktionen ausführen können. Wir haben festgestellt, dass die heutigen CPUs und GPUs in der Regel in der Lage sind, lokale Große Modelle auszuführen, und ein NPU ist somit keine „Pflichtausstattung“.
Außerdem haben wir uns mehrmals mit der Vorgängerversion des modernen „NPU“, damals noch als VPU bezeichneten externen Rechenleistungseinheit, beschäftigt. Die Praxis hat gezeigt, dass das Windows-System diese „Visuelle Verarbeitungseinheit“ direkt erkennt und die Treiber automatisch installiert, aber sie nicht als NPU nutzen kann. (Wir sind weiterhin dabei, dieses Thema zu erforschen.)
Darüber hinaus haben wir mehrere „AIPC“-Geräte verschiedener Marken und Architekturen getestet und langfristig genutzt. Dazu gehören sowohl die gängigen x86-Plattformen mit NPU als auch andere Architekturlösungen wie die Qualcomm Snapdragon X-Serie und die Apple M-Serie.
Nach unseren eigenen Erfahrungen fehlt es im aktuellen AI-Ökosystem auf PC-Ebene nicht an „Softwareanpassungen“. Einige dieser AI-Software und -Funktionen stammen direkt aus den Treibern der Hardwarehersteller (ein typisches Beispiel ist, dass die Treiber von NVIDIA- und AMD-Grafikkarten AI-Funktionen wie Bildinterpolation, Superauflösung, Videoverarbeitung und Audio-Noise-Reduktion bereits integriert haben), andere wiederum aus dem von den Hardwareherstellern gepflegten Kreis der „Ökosystempartner“ (Intel hat hier besonders gute Arbeit geleistet).
Mit anderen Worten, wenn die Benutzer wissen, wie man die Dinge anstellt und wo man die für ihre Hardware passenden AI-Betriebslösungen findet, können selbst ältere Computer aus vor vier oder fünf Jahren vom „AIPC“-Ökosystem profitieren.
Aber die oben genannten „AIPC“-Ökosysteme und Softwareerlebnisse haben im Allgemeinen einen großen Mangel: Sie sind entweder von der PC-Herstellerin beim Ausliefern voreingestellt (was in der Regel nur neuen Käufern zur Verfügung steht) oder erfordern es, dass die Benutzer etwas über die Materie wissen, um die passende Software selbst zu suchen, die Betriebsumgebung selbst zu konfigurieren und die Großen Modelle selbst herunterzuladen.
Offensichtlich ist dies für die normalen Verbraucher beides nicht sehr praktisch. Also, gibt es für die heutigen PC-Benutzer eine einfachere, ohne eigene Konfiguration erforderliche und enger mit dem Betriebssystem integrierte AI-Erlebnisweise?
Zumindest meint Microsoft, dass es eine solche gibt.
Ende Juli 2025 veröffentlichte Microsoft einen offiziellen Blogbeitrag, in dem es eine Reihe von neu eingeführten AI-Funktionen in der neuesten Version von Windows 11 ausführlich vorstellte.
Beispielsweise hat die Suchleiste in Windows 11 jetzt Agenten-Funktionen, mit denen die Benutzer über natürliche Sprache die Systemeinstellungen ändern können. Wenn man beispielsweise sagt: „Der Mauszeiger ist zu klein“ oder „Verringere die Bildschirmauflösung“, kann das System die entsprechenden Einstellungen automatisch ändern.
Außerdem hat Windows 11 jetzt die Funktion „Intelligent text“ basierend auf einem endseitigen Modell, die offline Dokumentzusammenfassungen, -umformulierungen und die Erstellung von To-Do-Listen aus Dokumenten ermöglichen kann.
Darüber hinaus unterstützt Windows 11 die Beschleunigung einer Reihe von bildbezogenen Funktionen durch AI. Dies umfasst sowohl die Erkennung des Inhalts lokaler Bilder und die Beschreibung des Bildinhalts in Worten als auch die AI-basierte Bildverbesserung, wie z.B. die Neubeleuchtung von Porträts in der Fotoanwendung, die interaktive Text-zu-Bild-Generierung in der Zeichenanwendung oder die genaue Auswahl einer bestimmten Form oder die Extraktion einer bestimmten Farbe in der Screenshot-Anwendung.
Außerdem muss natürlich die „Recall“-Funktion von Windows 11 erwähnt werden. Diese umstrittene AI-Funktion speichert die Dokumente, Bilder und Webseiten, die der Benutzer in der Vergangenheit bearbeitet oder besucht hat. Laut Microsoft wird diese „Benutzerverhaltensanalyse“ vollständig lokal auf Basis der endseitigen Rechenleistung durchgeführt, sodass keine Daten hochgeladen werden.
Die Benutzer können also mit natürlicher Sprache nach Inhalten fragen, die sie möglicherweise vergessen haben. Wenn man beispielsweise fragt: „Die Webseiten, die ich über das Thema XX gelesen habe“ oder „Das Foto vom letzten Essen“, wird Windows 11 die entsprechenden Seiten und Dateien wieder aufrufen. Vielleicht rühren die meisten Bedenken gegen diese Funktion nicht aus einem Vertrauensverlust gegenüber AI, sondern aus der Sorge, dass Vertraute möglicherweise auf die „schlechten Seiten“ ihres Lebens zugreifen könnten.
Nach all diesen Ausführungen: Fällt Ihnen etwas merkwürdiges auf? Ja, wenn Sie wie wir gerne die Windows-Versionen aktualisieren und verschiedene PC-Hardwareplattformen von der 11. Generation Core-Desktop-CPUs bis hin zu den Ryzen 9000X3D haben, werden Sie feststellen: „Das System ist zwar die neueste Version, und ich habe sowohl ältere als auch die neuesten High-End-Hardware, aber warum sehe ich keine der von Microsoft genannten AI-Funktionen in Windows 11?“
Genau, das ist das, was wir jetzt kritisieren möchten. Bei genauerer Betrachtung der von Microsoft aufgeführten AI-Funktionen in Windows 11 fällt auf, dass viele davon zusätzliche „Einschränkungen“ haben.
Um die natürliche Sprache-Agenten-Funktion in Windows 11 nutzen zu können, muss man derzeit ein Windows 11 AI+-PC-Gerät mit einem Qualcomm Snapdragon-Chip verwenden (d.h. es muss ein Prozessor aus der Snapdragon X-Serie sein). Diese Funktion ist derzeit noch nicht auf AMD- oder Intel-Prozessoren angepasst, obwohl sie theoretisch genug Rechenleistung haben.
Windows 11 hat zwar ein endseitiges Modell für die Textumformulierung integriert, aber es unterstützt derzeit nur Englisch. Und es geht nicht nur darum, dass es nur auf englische Texte anwendbar ist, sondern man muss auch die Systemsprache auf Englisch ändern, um diese Funktion „zu aktivieren“. Im Gegensatz zur oben genannten Agenten-Interaktion unterstützt diese Funktion wiederum nicht die Qualcomm Snapdragon-Plattform, sondern ist nur auf einige Intel- und AMD-Hardware beschränkt.
Das ist noch nicht alles. Obwohl Qualcomm schon frühzeitig ein Windows-PC-Konzept mit eingebautem NPU vorgestellt hat und die „AI-Prozessoren“ von Intel und AMD inzwischen mindestens drei Generationen durchlaufen haben, sagen die Hardwarehersteller immer, dass ihre Software und Treiber auch die frühesten AIPC-Plattformen mit den neuesten Codes kompatibel halten können. Außerdem unterstützen diese „AI-Prozessoren“ in der Regel die heterogene Verarbeitungsbeschleunigung zwischen CPU, GPU (Onboard-Grafik) und NPU, und einige unterstützen sogar die „Rechenleistungskombination“ mit einer separaten Grafikkarte.
Aber bei Microsoft sind viele der in Windows 11 integrierten AI-Funktionen nur auf NPUs lauffähig und nur auf wenige Prozessormodelle mit einer NPU-Rechenleistung von über 40 TOPs beschränkt. Angesichts der Tatsache, dass viele der neuesten High-End-PC-Prozessoren ihre NPU-Rechenleistung nicht auf diesen Standard bringen können oder sogar gar keine NPU haben, schränkt Microsofts Design offensichtlich die Kompatibilität der Windows 11 AI-Funktionen ein.
Warum tut Microsoft das? Laut den öffentlichen Informationen scheint Microsoft der Meinung zu sein, dass es notwendig ist, das „NPU-Ökosystem“ zu fördern und es als die dritte Hauptrecheneinheit in zukünftigen PCs neben CPU und GPU zu etablieren, damit AI-Programme effizienter laufen können und die Ressourcen von CPU und GPU nicht beanspruchen.
Zwar ist die Absicht hinter dieser Idee gut, aber es wird dabei in gewissem Maße die objektive Realität der PC-Hardware ignoriert. Und die starke Bindung von Windows 11 an „High-End-NPUs“ entspricht nicht unbedingt den Bedürfnissen aller Benutzer.
Laut Microsofts technischen Standards kann ein solcher „AI-Desktop-Arbeitsplatz“ sogar die Windows-AI-Funktionen nicht ausführen.
Wir wissen alle, dass die Stärke von NPUs in ihrer hohen Effizienz und geringen Stromaufnahme liegt. Aber wenn man nur die objektive Rechenleistung betrachtet, ist die „absolute Leistung“ von NPUs (selbst die Spitzenmodelle mit 45 TOPs) immer noch hinter der Onboard-Grafik und weit hinter separaten Grafikkarten zurück. Aus der Sicht der Benutzerbedürfnisse verwenden nicht alle Benutzer „ultraportable Laptops“, und nicht alle sind so an der Stromaufnahme oder der Akkulaufzeit ihres Geräts interessiert.
Für viele Desktop-PC-Benutzer oder Benutzer von Gaming-Laptops und Mobilarbeitsplätzen, die ständig an das Stromnetz angeschlossen sind, ist es doch sinnvoller, die Rechenleistung von GPU oder sogar CPU zu nutzen, um schnellere und effizientere „volle Leistung“ in AI-Anwendungen zu erzielen. Warum muss man sich so auf die NPU fixieren und auf die sogenannte „niedrige Stromaufnahme“ bestehen?
Natürlich mag Microsofts Absicht gut sein, nämlich die Architektur von PC-Prozessoren zu verbessern. Aber wenn die meisten Benutzer diese „schön aussehenden“ in Windows integrierten AI-Funktionen nicht wirklich nutzen können, wird es viele normale Verbraucher zweifeln lassen, ob AIPC wirklich praktisch ist. Man könnte sogar vermuten, dass Microsoft bei der Umsetzung des „AIPC“-Konzepts technische Mängel hat.