Warum wird ein "produktloses" Unternehmen mit 12 Milliarden Yuan bewertet? Ein Interview mit einem Silicon Valley-Experten: Entdecken Sie die bisher größte Seed-Runde des ehemaligen CTO von OpenAI.
Das KI-Schlachtfeld im Silicon Valley war noch nie so heiß wie heute. In dieser Woche hat eine bombshell-Nachricht die gesamte Tech-Szene erschüttert: Das aufstrebende KI-Unternehmen Thinking Machines Lab, gegründet von Mira Murati, der ehemaligen Chief Technology Officer (CTO) von OpenAI, hat eine Seed-Runde mit einer beeindruckenden Summe von 2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Der Unternehmenswert ist damit auf 12 Milliarden US-Dollar gestiegen. Diese Finanzierungsrunde wurde von der Top-Venture-Kapitalgesellschaft a16z angeführt, und es folgten eine Reihe von Branchenriesen wie der Chiphersteller Nvidia, AMD und Cisco.
Denken Sie daran, dass TML erst im Februar dieses Jahres gegründet wurde und bislang noch kein Produkt auf den Markt gebracht hat. Wie kann ein solches "PPT-Unternehmen" einen der größten Seed-Runden-Finanzierungen in der Geschichte des Silicon Valley erzielen? Dies ist nicht nur eine Angelegenheit von Kapitalgier, sondern auch eine ultimative Wette auf die "Menschen".
Die Gründungslegende von Mira Murati
Wer ist Mira Murati? Sie ist keine gewöhnliche Gründerin. Als ehemalige CTO von OpenAI leitete sie die Entwicklung bahnbrechender Technologien wie GPT-3, GPT-4, DALL-E und ChatGPT. Sie war auch kurzzeitig die Interims-CEO von OpenAI und wird als die "Mutter von ChatGPT" gefeiert.
Außer ihrer Zeit bei OpenAI war sie auch bei Tesla für die Entwicklung von Model S, Model X und Autopilot zuständig und hat so umfangreiche Erfahrungen in KI und Produkten gesammelt.
Im Februar 2025 gründete Murati Thinking Machines Lab, ein KI-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von "Kollaborativer Allgemeinintelligenz" konzentriert.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, durch multimodale KI-Systeme (z. B. für Dialog, Vision und Kollaboration) KI einfacher verständlich, anpassbar und an die individuellen Bedürfnisse von Menschen anzupassen.
Zurzeit hat das Unternehmen noch kein offizielles Produkt auf den Markt gebracht, aber auf der Unternehmenswebseite wird erwähnt, dass sie an der Entwicklung von multimodaler KI arbeiten, wobei der Schwerpunkt auf Mensch-KI-Kollaboration, individueller Anpassung und Open-Source-Komponenten liegt.
Murati hat auf sozialen Medien angegeben, dass das erste Produkt in den kommenden Monaten erscheinen wird und einen wichtigen Open-Source-Teil enthalten wird, um Forschern und Start-ups bei der Entwicklung von maßgeschneiderten Modellen zu helfen.
Warum hat dieses "produktlose" Unternehmen einen Wert von 12 Milliarden US-Dollar?
Die Antwort liegt in seinem "ultra-exklusiven" Gründerteam! Das Team vereint viele Experten von OpenAI, darunter der Mitbegründer John Schulman (Erfinder des PPO-Algorithmus und Leiter der Nachbearbeitung von ChatGPT), Barret Zoph (Vizepräsident für Forschung), Bob McGrew (ehemaliger Chef-Forscher), Alec Radford (Erster Autor der GPT-Publikation), Lilian Weng (Leiterin für KI-Sicherheit) und andere.
Diese Talente waren an der Entwicklung von Schlüsselmodellen wie der GPT-Serie, CLIP, DALL-E und Whisper beteiligt und bilden so eine "Traummannschaft" in der KI-Branche.
Die größte Seed-Runde in der Geschichte: KI-Talente werden zur knappsten Ressource
Diese Finanzierungsrunde wurde von a16z angeführt, und es beteiligten sich auch Riesen wie NVIDIA, AMD, Accel, ServiceNow, Cisco und Jane Street. Die Summe belief sich auf 2 Milliarden US-Dollar, und der Unternehmenswert wurde auf 12 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Diese Finanzierung hat einen Rekord in der Tech-Geschichte gebrochen. Ursprünglich war geplant, 1 Milliarde US-Dollar zu finanzieren und den Unternehmenswert auf 9 Milliarden US-Dollar zu schätzen, aber binnen einiger Monate hat sich die Situation verbessert.
Warum sind die Anleger so großzügig? Denn in der KI-Ära sind Talente, Rechenleistung und Daten die drei Kernfaktoren, und Talente werden immer wichtiger.
Wie von Branchenbeobachtern bemerkt wurde: Die KI-Branche wandelt sich von "Rechenleistung ist König" zu "Talente sind das Herzstück".
Mark Zuckerberg von Meta hat einen "Talent-Wettlauf" gestartet und mehrere Experten von OpenAI und DeepMind für sich gewonnen. Google hat Character.AI für 2,7 Milliarden US-Dollar übernommen, vor allem wegen seines Gründerteams.
Die Finanzierung von Thinking Machines Lab ähnelt der von Ilya Sutskever's Safe Superintelligence (Wertschätzung von 32 Milliarden US-Dollar) und unterstreicht die starke Macht der "OpenAI Mafia" (die von OpenAI abgespaltenen Start-ups). Diese Unternehmen haben zwar noch keine Produkte, werden aber wegen ihrer Spitzentalente heiß begehrt.
Die Perspektive eines Experten vor Ort
Um eine tiefere und professionellere Analyse zu erhalten, haben wir uns an einen Experten aus dem Silicon Valley Expert Network von GuiTu Jun gewandt - A (Alias, ohne besondere Bedeutung), einen KI-Architekten, der zuvor als Senior-Forscher bei Google Brain und NVIDIA gearbeitet hat und jetzt Berater für mehrere KI-Start-ups ist. A hat über unsere Plattform seine einzigartigen Einsichten geteilt:
"Der Grund für die hohe Wertschätzung von Thinking Machines Lab liegt nicht nur in der persönlichen Präsenz der Teammitglieder, sondern auch in der 'Chemie' dieses speziellen Teams, die bereits vom Markt bestätigt wurde.
Sie sind nicht nur die Ingenieure hinter GPT, DALL-E und anderen Basis-Modellen, sondern auch die Forscher, die an wichtigen Anpassungsarbeiten wie RLHF (Reinforcement Learning mit menschlichem Feedback) beteiligt waren.
Man kann sagen, dass sie eines der weltweit besten Teams sind, die wissen, wie man riesige Modelle baut, trainiert und 'beherrscht'. Die Anleger setzen auf die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut Wunder schaffen.
Zweitens sollte man sich das Konzept der 'Kollaborativen Allgemeinintelligenz' ansehen, das sie vorgeschlagen haben. Dies unterscheidet sich von der von OpenAI verfolgten AGI (Allgemeine Künstliche Intelligenz) oder der von Anthropic betonten 'nützlichen KI'.
'Kollaborativ' bedeutet, dass das Kernstück ihrer Produktentwicklung möglicherweise die Schaffung eines KI-Partners ist, der in komplexen Arbeitsabläufen nahtlos mit Menschen zusammenarbeiten kann, und nicht nur ein Frage-Antwort-Tool. Dies deutet darauf hin, dass ihr technischer Ansatz möglicherweise stärker auf die multimodale Verständnisfusion, die Aufgabenteilung und -ausführung sowie die individuelle Anpassung an das Denkverhalten der Benutzer ausgerichtet ist, was in den Bereichen Unternehmensdienstleistungen und professioneller Kreativität enorme Potenziale birgt.
Schließlich ist es eine sehr kluge Strategie, dass Murati erwähnt hat, dass das Produkt einen 'wichtigen Open-Source-Teil' enthalten wird. In der aktuellen Ökosystem der großen Modelle würde ein vollständig geschlossener Ansatz großen Druck von Open-Source-Communities wie Llama erfahren.
Indem Thinking Machines Lab strategisch einige Kernkomponenten Open-Source macht, kann es schnell eine Entwickler-Ökosystem aufbauen und weltweite Talente anziehen, um sein Plattform zu stärken und so in der Konkurrenz mit OpenAI, Google und anderen Riesen einen vorteilhaften Platz einzunehmen.
Natürlich gibt es immer noch große Herausforderungen. Zunächst muss man abwarten, ob die Kollaborationsleistung der 'Traummannschaft' im Start-up-Umfeld auf hohem Niveau bleibt. Zweitens wird die Balance zwischen technischer Exploration und kommerzieller Umsetzung bei den derzeit hohen Rechenkosten ihre erste echte Prüfung sein."
Dieser Artikel stammt aus dem WeChat-Account "GuiTu Race", Autor: GuiTu Jun, veröffentlicht von 36Kr mit Genehmigung.