In einer Zeit, in der emotionale Werte oberste Priorität haben, der 1-Milliarden-Dollar-Aufstieg eines Hardware-Startups | Exklusives Interview mit einem Mitbegründer von Nothing
Autor: Ou Xue
Redakteur: Yuan Silai
Was reden wir im Jahr 2025, wenn wir über die Mobiltelefonbranche sprechen?
Die großen Unternehmen in der Mobiltelefonbranche, mit einem Jahresumsatz von Hunderten von Milliarden US - Dollar oder Yuan, bleiben immer noch unangreifbare Giganten der Hardwarebranche. Doch das Ende der wilden Phase des raschen Wachstums hat der Branche Müdigkeit hinterlassen, und die Leidenschaft ist längst verflogen.
Als also die Hardware - Tech - Marke Nothing in Großbritannien gegründet wurde, waren viele neugierig, wie ihr Schicksal verlaufen würde. Selbst wenn man sich wiederholt gescheiterte Versuche angesehen hat, sehnen sich die Menschen dennoch danach, den Sieg des Idealismus zu erleben.
Glücklicherweise hat Nothing es überlebt. Es hat fünf Jahre lang überlebt und erreichte 2024 einen Umsatz von über 500 Millionen US - Dollar, was schon bemerkenswert ist. "Man muss bedenken, dass es in Europa nicht viele Hardwareunternehmen gibt. Ein Unternehmen wie Nothing, das von Tag eins an in London gegründet wurde und hochwertige Consumer - Hardware herstellt, ist heutzutage sehr selten." So erzählte uns ein Investor.
Außerdem haben wir von Nothing erfahren, dass der kumulative Umsatz im Jahr 2025 die Marke von 1 Milliarde US - Dollar überschritten hat.
Im Rückblick ist Nothing immer noch ein junges Startup.
2021 brachte Nothing seine ersten echten kabellosen Ohrhörer Ear (1) auf den Markt, die ein spezielles transparentes Design hatten und sich so einen Platz auf dem von White - Label - Produkten und TWS - Ohrhörern von Mobiltelefonherstellern dominierten Markt errangen.
Anschließend brachte Nothing nacheinander mehrere TWS - Ohrhörer wie Ear (stick), Ear (2) und einen offenen Ohrhörer Ear (open) auf den Markt.
Im Bereich der Smartphones brachte Nothing 2022 sein erstes Smartphone Phone (1) heraus. Mit seinem markanten halbtransparenten Rückengehäuse und dem Glyph - Interaktionsleuchtbandsystem brachte es frischen Wind in die damals auf Leistungsparameter fixierte Branche.
Anschließend kamen mehrere Smartphones wie Nothing Phone (2), Phone (2a), CMF Phone (1) auf den Markt. Laut Berichten mehrerer Medien hat Nothing bisher eine kumulative Verkaufszahl von über 7 Millionen Geräten erreicht.
Im Juli dieses Jahres brachte Nothing sein drittes Flaggschiff - Smartphone Nothing Phone (3) auf den Markt. Der Verkaufspreis liegt mit über 200 US - Dollar höher als der von Phone (2), nämlich bei 800 US - Dollar - genau so viel wie der Erstpreis von iPhone 16 (799 US - Dollar).
Während das iPhone sogar preiswert wird, erhöht Nothing, als kleines Unternehmen, den Preis, was wie ein Gegenstrom wirkt.
Aber dies ist keine blinde Abenteuerlust. In der Hardware - Startup - Szene haben die großen Spieler in den großen Märkten wie Mobiltelefone und Haushaltsgeräte längst alles gewonnen. In dem vielfältigen globalen Markt können sich jedoch Startup - Unternehmen, die sich auf Nischenmärkte konzentrieren, erfolgreich an Zielgruppen wenden, die für die großen Unternehmen schwer erreichbar sind, insbesondere die junge Generation.
Nothing hat dies bewiesen. Die von uns exklusiv erhaltenen Daten zeigen: Das durchschnittliche Alter der globalen Nothing - Nutzer beträgt nur 26 Jahre, 10 Jahre jünger als der Durchschnitt bei vergleichbaren Produkten. Über 60 % der Nutzer geben das Design als den wichtigsten Kaufgrund an.
Diesmal hat Nothing auch beim Design von Phone (3) viel Arbeit investiert. Es ist mit einem zweiten Pixel - Style - Display, der Glyph Matrix, ausgestattet. Dieses Display integriert in Form von Komponenten verschiedene AI - Interaktionserlebnisse, darunter gefilterte Wichtige Benachrichtigungen (Essential Notifications), Taschenlampe, Batteriestatusanzeige usw. Darüber hinaus können die Nutzer ihre eigenen individuellen Komponenten erstellen.
Das schwarze runde Display oben rechts ist das Pixel - Style - zweite Display Glyph Matrix des Nothing Phone (3) (Quelle/Unternehmen)
"Wir glauben, dass die junge Generation weltweit einen gemeinsamen Nenner hat: Die Jugendlichen möchten ihre eigenen Wertvorstellungen besser ausdrücken." So sagte uns Steven, Mitbegründer von Nothing.
Zusätzlich hat Nothing auch erstmals in den Bereich der Kopfhörer expandiert und den Headphone (1) herausgebracht.
Diese Kopfhörer haben das markante transparente Design von Nothing und wurden in Bezug auf die akustischen Einheiten und das Szenen - Hörerlebnis in Zusammenarbeit mit der britischen Audiomarke KEF entwickelt.
Produktbild des Nothing Headphone (1) (Quelle/Unternehmen)
Vor drei Jahren war Individualität noch kein entscheidender Kaufgrund. Doch Produkte wie Pop Mart, Tagi., Casetify haben Wachstumsmythen geschaffen, was beweist, dass sich die Konsumgewohnheiten und - verhaltensweisen der Generation Z rapide ändern. Die großen Unternehmen reagieren träge und ungeschickt auf die neuen Konsumtrends. Dagegen ziehen sich die ausgefallenen Startup - Unternehmen erfolgreich die jungen Verbraucher an, die die Giganten am meisten beneiden.
Deshalb ist Nothing auch eine der wenigen Unternehmen in der Hardwarebranche, die mit großen Kapitalbeträgen unterstützt werden. Laut Bloomberg führt Nothing derzeit eine Serie - C - Finanzierung durch, bei der mindestens 100 Millionen US - Dollar eingeholt werden sollen. Zuvor hatte Nothing laut Berichten von Yingke bereits eine kumulative Finanzierungssumme von 250 Millionen US - Dollar erreicht.
Natürlich ist für ein Startup - Unternehmen wie Nothing der Kampf ums Überleben noch lange nicht vorbei. Sowohl in der Lieferkette, bei der Marke als auch im Vertrieb ist Nothing noch jung und schwach. In der Dschungelwelt der Mobiltelefonbranche ist das Überleben von Tag zu Tag, von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr mit harten Kämpfen verbunden, und Nothing hat wenig Spielraum für Fehler.
Zu den offiziellen Markteinführungen von Phone (3) und Headphone (1) haben wir mit Steven eingehend über die neuen Produkte des Unternehmens, die Marktentwicklung und die globale Nachfrage nach Smartphones gesprochen.
Das folgende Gespräch wurde von uns bearbeitet:
01 Neue Produktvorstellung
Yingke: Warum ist der Preis der neuen Generation Phone (3) so stark gestiegen?
Steven: Phone (3) ist die neueste Umsetzung unserer Designkonzepte für die Benutzerinteraktion bei Smartphones. Im Vergleich zu den ersten beiden Generationen haben wir insbesondere im Bereich des Industriedesigns und der Benutzerinteraktion innoviert.
Wir haben auch die Schlüsselaspekte des Grunderlebnisses bei Smartphones optimiert, wie z. B. die Bilderqualität, die Flüssigkeit und die Künstliche Intelligenz, und wir haben uns bemüht, das beste Gleichgewicht zwischen Leistung und Stromverbrauch zu erreichen.
Natürlich gibt es auch einige objektive Faktoren. Im Vergleich zu den ersten beiden Generationen haben wir bei der Auswahl der Schlüsselkomponenten aufgewertet. Unsere Hauptüberlegung ist, wie wir interessantere Produkte entwickeln können, und nicht, wie wir uns an die Preise der Flaggschiffmodelle anderer Hersteller halten.
Produktbild des Nothing Phone (3) (Quelle/Unternehmen)
Yingke: Welchen Stellenwert hat Nothing in der Lieferkette?
Steven: Natürlich gehören wir zu den kleineren Unternehmen. Trotz unserer geringen Größe erhalten wir von unseren Lieferantenpartnern große Unterstützung. Tatsächlich ist es die tatsächliche Absatzmenge und die Wachstumsrate, die den Lieferanten Vertrauen geben. Als das jüngste noch existierende Consumer - Tech - Unternehmen auf dem Mobiltelefonmarkt hat sich die Absatzmenge erhöht, das Produktportfolio erweitert, und die Marktbearbeitung zeigt ein stärkeres Potenzial bei den Verbrauchern. All dies lässt die Lieferanten das Potenzial und den Wert der Zusammenarbeit erkennen.
Yingke: Wie bewerten Sie die derzeitige extrem starke Konkurrenz in der Mobiltelefonbranche?
Steven: Wir sehen das anders. Wir halten die Mobiltelefonbranche für ein unerschlossenes Marktgebiet. Das Mobiltelefon selbst ist ein hochintegriertes industrielles Endprodukt, das an eine riesige und komplexe Lieferkette angebunden ist. Jeder Durchbruch in der Software - oder Hardwaretechnologie kann über das Mobiltelefon umgesetzt und in großem Maßstab angewendet werden und wird somit der Hauptnutzer der Steigerung des Lieferkettenwerts.
Aktuell sind weder die Software - Fähigkeiten noch die Hardware - Formen annähernd an die Grenzen dieser Branche herangekommen. Und da das Mobiltelefon als das wichtigste persönliche tragbare Informationsverarbeitungsterminal in absehbarer Zeit von keinem anderen Hardwareprodukt an seiner Kernposition verdrängt werden kann, ist die Mobiltelefonbranche weiterhin ein sich ständig entwickelndes Marktgebiet voller Chancen.
Yingke: Wie können Startup - Unternehmen überleben?
Steven: Ein Mobiltelefon ist im Grunde auch ein Konsumgut, und die Essenz der Konsumgutherstellung besteht darin, Konsumentenwert zu bieten. Wenn Hardwarehersteller sich einen Platz auf dem Markt erobern wollen, müssen sie am Ende auf einzigartige, bisher nicht gesehene Produkte zurückgreifen.
Der Bereich der Konsumelektronik ist ein etablierter Markt, und es darf keine Schwachstellen geben. Um sich weiter voranzubringen, geht es jedoch nicht nur um technische Hürden, sondern auch um die Überwindung von Mentalitätsbarrieren.
Yingke: Wir haben bemerkt, dass Phone (3) mit einer KI - Funktion ausgestattet ist. Wie bewerten Sie die Kombination von KI und Mobiltelefon?
Steven: Langfristig gesehen ist das Mobiltelefon der wichtigste Träger für KI. Unsere Priorität liegt darin, Anwendungen zu entwickeln, bei denen die Nutzer den Wert der KI spüren, ihn akzeptieren und ihn gerne weiterempfehlen. Beispielsweise gibt es in der Essential Space von Phone (3) eine kleine Funktion: Umkehr - Aufzeichnung + KI - Zusammenfassung, was eine Neuerung in der Mobiltelefon - Betriebssystem - Anwendung ist.
Yingke: Welche Lehren kann die Mobiltelefonbranche in der Ära von KI + Hardware für andere Hardwarebranchen geben?
Steven: In absehbarer Zukunft ist das Mobiltelefon der wichtigste Träger für KI. Deshalb werden sich andere Konsum - Hardware - Kategorien schließlich in unterschiedlicher Form um das Mobiltelefon als Terminal gruppieren.
Yingke: Dieses Jahr hat Nothing erstmals Kopfhörer auf den Markt gebracht. Wie haben Sie sich dazu entschieden?
Steven: Audio - Produkte sind nicht nur Nebenkategorien für Mobiltelefonhersteller, sondern haben ihr eigenes unabhängiges Marktpotenzial und Entwicklungspotenzial. Insbesondere Kopfhörer bieten in bestimmten Anwendungsfällen ein unterschiedliches Erlebnis im Vergleich zu TWS - Ohrhörern und können auch die persönlichen Wertvorstellungen der Benutzer ausdrücken. Deshalb war die Kategorie der Kopfhörer die am meisten gewünschte neue Produktkategorie in unserer globalen Community.
Während der Produktdefinition haben wir uns bei den technischen Parametern an die Flaggschiffmodelle mehrerer Kopfhörerhersteller orientiert. Im Bereich des Klangerlebnisses haben wir mit der Spitzenmarke KEF aus der Branche zusammengearbeitet. Bei der Definition der Zielgruppe haben wir jedoch unsere eigenen Überlegungen und Entscheidungen getroffen.
Präsentation des Nothing Headphone (1) (Quelle/Unternehmen)
02 Marktentwicklung
Yingke: Wie lautet die Verkaufssituation von Nothing auf den verschiedenen Märkten?
Steven: Im Bereich der Smartphones sind immer noch aufstrebende Märkte wie Indien unsere größten Märkte und weisen weiterhin ein hohes Wachstum auf. Gleichzeitig haben wir in Westeuropa und Japan in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres einer der am schnellsten wachsenden Mobiltelefonmarken auf dem lokalen Markt geworden. Bei den Smartprodukten (Audio - Geräte und Smartwatches) haben die Märkte in Westeuropa, Nordamerika sowie Japan und Südkorea immerhin starke Ergebnisse erzielt.
Yingke: Ihr Marktstammplatz ist Indien. Die allgemeine Meinung ist jedoch, dass die Kaufkraft der indischen Verbraucher begrenzt ist und dass sie eher auf die Parameter als auf das Design achten. Wie sehen Sie das?
Steven: Wenn wir die Bedürfnisse der globalen Verbraucher betrachten, denken wir nicht nur in den Dimensionen der Demografie. Wir glauben, dass die Bedürfnisse der Verbraucher in allen Ländern vielfältig sind und sowohl rationale Überlegungen als auch emotionale Wünsche beinhalten.
Wir gehen nicht davon aus, dass alle Tech - Enthusiasten nur auf die Parameter achten. Tatsächlich gibt es immer einen Teil der Verbraucher, der sich nach einzigartigen Erfahrungen und emotionalen Werten sehnt. Sie folgen nicht der Masse, sondern treffen Entscheidungen auf der Grundlage eigener Überlegungen.
Insbesondere für die junge Generation glauben wir, dass die Jugendlichen weltweit einen gemeinsamen Nenner haben: Sie möchten ihre eigenen Wertvorstellungen besser ausdrücken.
Yingke: Wie lautet also die aktuelle Situation auf dem indischen Markt?
Steven: In diesem Jahr haben wir festgestellt, dass sich unsere Produkte allmählich bei mehr Verbrauchern bemerkbar machen. Beispielsweise erreichten wir im ersten Quartal 2025 einen Marktanteil von 1,64 % in Indien.
Yingke: In Japan ist die iPhone - Penetrationsrate extrem hoch, und die lokalen Marken wie Sony sind sehr stark. Wie haben Sie es geschafft, hier Fuß zu fassen