Lao Qian aus Foshan ist auch nach Suzhou gegangen, um an Projekten zu investieren.
In letzter Zeit hat die Midea Group starke Fahrt aufgenommen. Einerseits ist sie wegen der Anforderung, dass die Mitarbeiter um 18:20 Uhr gehen müssen, in die Schlagzeilen geraten; andererseits plant sie, auf dem Sekundärmarkt Aktien im Wert von 5 Milliarden Yuan zurückzukaufen, was ihre finanzielle Stärke unterstreicht. Jetzt richtet diese „geldstarke“ Haushaltsgerätegigant auch ihren Blick auf den Primärmarkt und verwaltet Fonds für die Regierung.
Neuerdings hat die Midea Capital, eine Tochter der Midea Group, gemeinsam mit der Suzhou Pioneer Industrial Investment ein Fonds für Investitionen in High-Tech-Branchen gegründet, wobei die Midea Group als Fondsverwalter fungiert. Laut Bekanntgabe ist dies der erste regional operierte, marktwirtschaftlich orientierte Fonds der Midea Group im Yangtse-Delta.
Nach offiziellen Mitteilungen ist der neue Fonds bereits registriert. Zukünftig wird er hochwachsende Projekte im Yangtse-Delta intensiv recherchieren und vor allem in High-Tech-Bereiche wie Robotik und intelligente Fertigung, Elektromobile und Halbleiter investieren.
Suzhou ist einer der aktivsten staatlichen Kapitalgeber (Limited Partners, LP) auf dem Primärmarkt. Die Suzhou Pioneer Industrial Investment ist eine staatliche Investmentplattform, die 2019 von der Suzhou High-Speed Railway New City gegründet wurde und LP von mehreren Institutionen wie Yuanhe Zhongyuan, Suzhou Venture Capital, ICBC Investment und Everse Capital (unter der Temasek Holdings) war. Die Midea Group hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Beteiligungsinvestition und verfügt über Milliarden an Bargeld, was sie zu einem echten „alten Geld“ macht. Die Partnerschaft beider Seiten bei der Gründung des neuen Fonds ist also eine Stärkenvereinigung.
Zusammenarbeit mit dem „alten Freund“ Suzhou
Der neue Fonds heißt „Meike Zhizhen Fund“ und hat ein Kapital von 310 Millionen Yuan. Trotz seiner relativ kleinen Größe hat er eine beeindruckende Herkunft.
Eine Analyse der Kapitalstruktur zeigt, dass von den sieben Kapitalgebern hinter dem Meike Zhizhen Fund drei staatliche Investoren aus Suzhou sind, nämlich die Kunshan High-Tech Group, die Kunshan Guoke Investment und die Suzhou Pioneer Industrial Investment. Zusammen machen sie 37,1 % der Gesamtinvestition aus.
Die Suzhou Pioneer Industrial Investment ist eine staatliche Investmentplattform, die 2019 von der Suzhou High-Speed Railway New City gegründet wurde und LP von mehreren Institutionen wie Yuanhe Zhongyuan, Suzhou Venture Capital, ICBC Investment und Everse Capital (unter der Temasek Holdings) war.
Die Midea Group, die Hauptakteurin dieser Partnerschaft, hat insgesamt 53,2 % des Kapitals über vier Entitäten investiert: Guangdong Midea Meishan Technology, Guangdong Yufan Enterprise Management, Midea Venture Capital und Suzhou Wuzhong High-Tech Meike Venture Capital Partnership. Darüber hinaus hat die Zheshang Securities auch an der Kapitalbeschaffung des neuen Fonds teilgenommen und einen Anteil von etwa 9,7 %.
Die Partnerschaft zwischen Midea und Suzhou kommt nicht überraschend. Bereits 2013 hat die Staubsaugerproduktionsanlage der Küchengeräteabteilung der Midea Group in der Suzhou Suxiang Cooperation Zone errichtet, mit einer Gesamtinvestition von 500 Millionen Yuan. Dies war eines der bedeutenden Investitionsprojekte der Suxiang Cooperation Zone in jenem Jahr.
Seitdem hat die Zusammenarbeit zwischen Midea und Suzhou stetig zugenommen. Im November 2020 haben die Suzhou High-Tech Zone und Midea einen Vertrag über das Projekt „Drei Zentren, Zwei Plattformen, Ein Fonds“ unterzeichnet. Das Projekt konzentriert sich vor allem auf Bereiche wie industrielles Internet, intelligente Medizin und umfassende Energiemanagement.
Der „Ein Fonds“ im Kooperationsvertrag bezieht sich auf die gemeinsame Gründung des „Midea Innovation Industry Fund“ mit einem ersten Kapitalbetrag von 200 Millionen Yuan, um gemeinsam in hochwertige Projekte im Innovationsbereich zu investieren. Das bedeutet, dass Suzhou und Midea bereits eine Grundlage für Beteiligungsinvestitionen haben.
Ende vergangenen Jahres hat die Midea Capital auch mit dem Suzhou Wuzhong High-Tech Industry Fund einen Fonds namens Suzhou Wuzhong High-Tech Meike Venture Capital Partnership gegründet. Bemerkenswerterweise ist diese Partnerschaft auch einer der Kapitalgeber des neuen Fonds und hat einen Anteil von bis zu 19,4 %.
Als ehemaliger Partner ist es nur logisch, dass Midea seinen ersten regional operierten, marktwirtschaftlich orientierten Fonds im Yangtse-Delta in Suzhou ansiedelt.
Das „alte Geld“ aus Foshan, mehr als 20 Jahre Erfahrung in der transsektoralen Investition
Der Grund, warum Midea als „altes Geld“ bezeichnet wird, liegt darin, dass sie sowohl bei Direktinvestitionen als auch als LP sehr erfahren ist.
Bereits 2000 hat die Midea Group die „Foshan Midea Air Conditioning Industrial Investment Co., Ltd.“ gegründet. Aus der Investitionsportfoliosicht hat diese Gesellschaft in der Anfangsphase hauptsächlich strategische Investitionen im Rahmen des Hauptgeschäfts der Gruppe vorgenommen, daher waren die meisten Investitionen auf die Klimaanlagenherstellung bezogen.
Der Wandel ereignete sich 2015. Damals wurde sich bewusst, dass die Einstiegshürde in der Haushaltsgerätebranche relativ niedrig ist und „jeder mit Geld an der Konkurrenz teilnehmen kann“. Daher hat Midea sich ein neues strategisches Ziel gesetzt: Der Übergang von einem traditionellen Haushaltsgeräteunternehmen zu einem intelligenten Hardwareunternehmen mit Internetdenken.
Die Stärkung der Beteiligungsinvestitionsstrategie ist einer der wichtigen Instrumente für Midea, um die strategische Transformation voranzutreiben. Im Juni 2018 hat Midea die 100 %ige Beteiligungsinvestitionsplattform „Midea Venture Capital Management Company“, also die Midea Capital, gegründet.
Seitdem hat die Gesellschaft über die beiden Entitäten Midea Group und Midea Capital kooperativ Investitionstätigkeiten durchgeführt. Die Investitionsrichtung hat sich von der ursprünglichen Intelligenzhaushaltsgerätebranche allmählich auf mehrere Spitzenbereiche wie integrierte Schaltkreise, Robotik und medizinische Geräte erweitert.
Laut den Daten von CVSource haben die Midea Group bislang 60 Investitionen getätigt, 47 Unternehmen investiert und 14 der investierten Unternehmen erfolgreich an die Börse gebracht. Die Midea Capital verwaltet 18 Fonds, hat 55 Direktinvestitionen getätigt und hat bisher 7 Börsengänge wie Yinghuate, Haopeng Technology und Ruide Intelligence erzielt.
Bemerkenswerterweise ist Midea nicht nur eine Direktinvestorin, sondern auch LP hinter mehreren Institutionen.
Bereits 2016 hat die Midea Group an der Kapitalbeschaffung des Mutterfonds „Beijing Vision Evergreen Equity Investment Center (Limited Partnership)“ von Hillhouse Capital teilgenommen. Derzeit hat dieser Fonds in mehrere General Partner (GP) wie Plum Ventures, Linear Capital, GSR Ventures, Mingshi Capital, Blue Lake Capital und Zhongding Capital investiert und indirekt in Starprojekte wie Li Auto und Niu Technologies investiert.
Außer dem obigen Fonds hat Midea auch insgesamt 19 Fonds über die Entität „Midea Group“ investiert. Hinter GP wie Shunwei Capital, Sequoia Capital, CICC Capital und Guosheng Capital ist ihre Präsenz zu spüren.
Die CVC-Plattform Midea Capital der Midea Group hat 2018 gemeinsam mit Blue Lake Capital an der Kapitalbeschaffung des „Zhuhai Hillhouse Zhizhen Equity Investment Partnership“ teilgenommen, der von Hillhouse verwaltet wird. Dieser Fonds wurde hauptsächlich für die Akquisition ohne Kontrollmacht des Automationskomponentenherstellers „Yiheda“ verwendet.
„Über 320 Milliarden Yuan Bargeld auf dem Konto“
Ob als LP oder GP ist Midea zweifellos ein begehrter Akteur auf dem Primärmarkt.
Die Jahresbilanz 2024 zeigt, dass Midea einen Umsatz von 409,1 Milliarden Yuan erzielt hat, was einem Anstieg von 9,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn betrug 38,5 Milliarden Yuan, ein Anstieg von 14,3 % gegenüber dem Vorjahr, beide Werte sind Rekordhöhen. Der Cashflow belief sich sogar auf 60,51 Milliarden Yuan.
Noch beeindruckender ist, dass Fang Hongbo, Vorsitzender der Midea Group, kürzlich in einem Interview mit „LatePost“ erwähnte, dass „Midea derzeit eine Kapitalumschlagszeit von -9 Tagen hat und noch 320 Milliarden Yuan Bargeld auf dem Konto hat“.
Auf dem Primärmarkt steht reichlich verfügbares Kapital für die Fähigkeit zur kontinuierlichen Investition. In einer Zeit, in der die Kapitalbeschaffung schwierig ist, ist Midea zweifellos der am meisten gewünschte marktwirtschaftliche LP für viele VC/PE-Institutionen. Andererseits wird als ein Industrie-Riesen, der seit fast einem halben Jahrhundert besteht und einen Marktwert von über 560 Milliarden Yuan hat, die umfangreiche Projektpipeline und die industriellen Ressourcen von Midea ebenfalls von den LP auf dem Primärmarkt geschätzt und bevorzugt.
Ich erinnere mich, dass ich einmal mit dem Leiter eines staatlichen Fonds in einer südlichen Stadt gesprochen habe. Er hat klar gemacht, dass bei der Auswahl des Fondsverwalters die Priorität bei den Industriefonds liegt, bevorzugt vor Finanzinvestitionsinstitutionen. Aus seiner Sicht hat das Industriekapital eine stärkere Kontrolle über die investierten Unternehmen und kann die Rückinvestitionsanforderungen besser erfüllen als Finanzinvestitionsinstitutionen. Dies ist genau das, was die staatlichen Investoren vor Ort am meisten schätzen.
Wenn man Midea an diesem Maßstab misst, passt sie ausgezeichnet. Nehmen wir den neuen Fonds, der in Zusammenarbeit mit Suzhou gegründet wurde, als Beispiel. In der Investitionsrichtung des neuen Fonds hat die Robotikbranche eine wichtige Stelle. Dies scheint zunächst eine gewisse Entfernung zur traditionellen Klimaanlagenbusiness von Midea zu haben, aber tatsächlich hat Midea bereits 2015 begonnen, die Robotikbranche durch Investitionen und Akquisitionen zu erkunden.
Im August 2015 hat Midea zunächst zwei Joint Ventures für Robotikunternehmen mit der japanischen Firma Yaskawa Electric gegründet. Anfang 2016 hat sie 178 Millionen Yuan in ein chinesisches Industrierobotikunternehmen investiert und damit 17,8 % des Kapitals erworben. 2017 hat Midea die Kuka, eines der weltweit größten Industrierobotikunternehmen, erworben. Derzeit hat die Kuka eine vollautomatisierte Produktionslinie für Roboter aufgebaut, die rund um die Uhr arbeiten kann und durchschnittlich alle 30 Minuten einen Roboter herstellen kann.
Durch diese strategischen Anordnungen verfügt Midea heute über Marken wie Kuka, Swisslog, Elmo Motion Control und Jiyajingji, und ihre Produkte decken die gesamte Branchenkette von Kernkomponenten bis hin zum Endprodukt, von Hardwaregeräten bis hin zum System ab.
Außer der Robotik sind auch Elektromobile und integrierte Schaltkreise in den letzten Jahren Schwerpunkte der Investitionsstrategie von Midea.
Im Bereich der Elektromobile hat die Midea Group 2018 die Welling Automotive Components Co., Ltd. gegründet, deren Hauptgeschäft die Wärmemanagement, die elektrische Antriebstechnik und das Fahrwerkssystem von Fahrzeugen umfasst. Zwischen 2020 und 2021 hat die Midea Capital nacheinander in Unternehmen wie Juyi Technology, ein Hersteller von Kernkomponenten für Elektromobile, und Haopeng Technology, ein Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien und Antriebsenergiequellen, investiert.
Im Bereich der integrierten Schaltkreise hat Midea nacheinander in Unternehmen wie Ruili Integration, ein Entwickler von integrierten Schaltkreisen, und Xinneng Semiconductor, ein Unternehmen, das sich auf IGBT-Chips konzentriert, investiert. Neben den Investitionen hat Midea auch begonnen, selbst „Chips zu bauen“. Laut Bekanntgabe haben Tochterunternehmen wie Midea Ren Semiconductor und Midea Ken Semiconductor bereits in den Bereichen MCU (Mikrocontroller) und IPM-Modulen eine massenhafte Produktion erreicht. Es ist vorhersehbar, dass Midea als GP in Zukunft noch mehr Gunst von LP und staatlichen Investoren in diesen Bereichen genießen wird.
Dieser Artikel stammt aus dem WeChat-Account „LP Spectrum“, geschrieben von Wang Manhua und mit Genehmigung von 36Kr veröffentlicht.