Ein fast 50 Jahre altes Softwareprodukt zieht den Vorhang: Die Software für industrielle Gestaltung befindet sich mitten in einem "technologischen Umbruch".
In der großen Strömung der industriellen Digitalisierung ändern sich die industriellen Designsoftware schneller, als wir uns vorstellen können. Selbst diejenigen "Klassiker", die einst von Ingenieuren als unantastbar galten, können nicht für immer unangefochten bleiben. Im April 2024 hat PDMS den Markt endgültig verlassen.
Diese industrielle Designsoftware, die seit ihrer Entstehung im Jahr 1976 schon ein halbes Jahrhundert hinter sich hat, hat schließlich ihr Finale in der Geschichte geschrieben. Ihr Ausstieg ist kein isoliertes technisches Ereignis, sondern eher ein Signal für die Branche - die industrielle Designsoftware befindet sich in einer tiefgreifenden "technologischen Neuordnung".
In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz, Cloud-Kollaboration und datengesteuerte Prozesse die Grundlagen bilden, reicht es nicht mehr, auf alte Erfolge zu setzen. "Funktionsfähig" kann sogar zu einer Hemmschwelle werden.
Obwohl die Absage von PDMS bekanntgegeben wurde, gibt es immer noch zahlreiche Lehrvideos, die stillschweigend ihre früheren Errungenschaften im globalen Ingenieursdesign dokumentieren.
Die industrielle Designsoftware steht vor einer Wegkreuzung
Wenn die vergangene Goldene Zeit der industriellen Software darum ging, "das Design zu digitalisieren", lautet das Stichwort heute "die digitale Gestaltung zu intelligieren". (In der digitalen Transformation von Unternehmen ist es allgemein anerkannt, dass Digitalisierung ein Prozess und Intelligenz das Ziel ist.)
In der Zeit, die PDMS repräsentiert, hat das industrielle Design erstmals das Papier verlassen und die Welt der 3D-Modellierung betreten. Diese Veränderung war von großer Bedeutung, da sie nicht nur die Genauigkeit von Projekten erhöhte, sondern auch die Zusammenarbeit ermöglichte. Mit dem exponentiellen Wachstum der Projektgröße und der zunehmenden Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hat sich jedoch ein neues "Problem" gezeigt - traditionelle Werkzeuge können zwar "arbeiten", aber nicht unbedingt "gut arbeiten".
Insbesondere in einer Zeit, in der KI-gestütztes Design, die Integration von BIM-Daten und die Cloud-Lieferung zur Norm werden, können diejenigen Systeme, die ursprünglich als "stabil" galten, eher zu Hemmnissen für die Innovation werden. "Funktionsfähig" ist kein sicherer Ansatz mehr, sondern eine unsichtbare Barriere. Ohne eine aktive Neugestaltung "aus dem Nichts" wird man schließlich in der Welle der Intelligenz passiv aus dem Rennen fallen.
Die letzte Forderung der Zeit an die "Schlafenden"
Obwohl sich die Branche verändert hat, gibt es immer noch Menschen, die an alten Gewohnheiten festhalten, und die versteckten Risiken, die durch technische Trägheit entstehen, werden sichtbar. In der Geschichte gab es viele Beispiele, in denen große Unternehmen durch die Verzögerung bei der Aktualisierung ihrer Produkte untergingen, und auch heute wiederholt sich dieses Szenario.
Laut einer Meldung in der ACE-Zeitschrift gab es einen öffentlichen Brief, der in der Branche viel Aufsehen erregte - 25 weltweit bekannte Architekturbüros haben sich zusammengeschlossen und den CEO eines führenden Designsoftware- und -dienstleisters angeschrieben, ihm vorzuwerfen, dass er sein Kernprodukt über Jahre hinweg nicht wesentlich aktualisiert habe, die Funktionen veraltet seien, während die Kosten (die Lizenzkosten stiegen um 70%) sprunghaft gestiegen seien, was die Effizienz von Projekten und die Budgetkontrolle stark beeinträchtigt habe.
Es ist bekannt, dass die Gruppe hinter dem öffentlichen Brief in einer neuen Erklärung zwei Jahre später feststellte, dass das Softwareunternehmen zwar einige Anpassungen im Lizenzmodell und in der Produktschnittstellenfähigkeit vorgenommen und die Kommunikation mit den Kunden verbessert habe, diese Maßnahmen jedoch die Kernprobleme, die die Kunden am meisten betrafen, nicht angegangen hätten. Sie waren der Meinung, dass die Verbesserungen der Schlüsselfunktionen immer noch unzureichend seien, das Fehlen von Verwaltungstools die Kosten für die Einhaltung von Vorschriften erhöht habe, was die betrieblichen Belastungen und das Misstrauen der Unternehmen verstärkt habe. Scheinbar handelt es sich nur um eine Verzögerung bei der Funktionsaktualisierung, aber tatsächlich spiegelt es wider, dass die tiefgreifende Struktur nicht an den Rhythmus der digitalen Transformation angepasst ist, und diese unterschätzten "technischen Schulden" sind potenzielle Unsicherheitsfaktoren bei zukünftigen Großprojekten.
Was noch schlimmer ist, wenn diese "technischen Schulden" in einem wichtigen Projekt explodieren, kann der Schaden nicht durch die Erhöhung der Lizenzgebühren wettgemacht werden. Im Vergleich dazu ist der Ausstieg von PDMS keine Niederlage, sondern eher ein "Rückzug nach erfolgreichem Engagement". Gleichzeitig bringt sein Nachfolger mit seiner leichten Architektur und der intelligenten Logik einen neuen Rhythmus in die Branche.
Die "Neugestaltungslogik" des Nachfolgers von PDMS
AVEVA E3D Design, der Nachfolger von PDMS, ist nicht einfach eine "Versionsersetzung", sondern eine Neudefinition des industriellen Designprozesses.
Es ist nicht nur in der Interaktion flüssiger, sondern die dahinter liegende Logik hat sich auch von einem "Modellierungswerkzeug" zu einer "Datenplattform" gewandelt: Design ist nicht mehr "Zeichnen", sondern "datengesteuerte Berechnung"; Kollaboration ist nicht mehr "Dateiübertragung", sondern die Echtzeit-Online-Kooperation mehrerer Fachbereiche; und die Modellierung ist nicht mehr nur "Geometrie zeichnen", sondern ein "Datensatz", der direkt für die Analyse, Validierung, Konstruktion und Wartung verwendet werden kann.
Zum Beispiel kann es durch KI die automatische Anordnung von Bauteilen, die Optimierung der Struktur und die Kollisionsprüfung durchführen, die VR/AR-verbundene Simulation unterstützen und das Modell direkt an die Baustelle oder sogar an das Asset-Verwaltungssystem senden, um "Design gleich Lieferung" zu erreichen. Dieser parallele, daten-geschlossene Designprozess ersetzt den traditionellen linearen Prozess von "Modellierung - Validierung - Korrektur".
Offensichtlich hat E3D, indem es die Vorzüge des Vorgängers übernommen und die Probleme der Branche reflektiert hat, seine Entstehung weit über die "Versionswechsel" hinaus gebracht und ist eine systemische Sprung, der die Designphilosophie in Richtung intelligenter Zusammenarbeit vollständig transformiert.
KI + industrielles Design überschreibt die "Ingenieurskultur"
Wie aus dem Vorherigen ersichtlich ist, ist das gegenwärtige industrielle Design nicht mehr ein Prozess, der darauf abzielt, Pläne zu erstellen und Rohrleitungen zu definieren, sondern wird zunehmend zu einem kognitiven Prozess, der von Algorithmen unterstützt und von Daten geleitet wird.
Es ist nicht nur der Nachfolger von PDMS, sondern alle industriellen Designsoftware müssen in dieser Welle der "Neugestaltungslogik" die KI aktiv umarmen. Man sollte sie nicht als eine "zusätzliche Funktion" betrachten, sondern tief in die Kernentscheidungen des Designs integrieren - sie kann automatisch die Anordnung von Rohrleitungen generieren, potenzielle Konflikte von Strukturbauteilen vorhersagen und aus Laserscandaten schnell Modelle erstellen. Diese Aufgaben, die früher Tage oder Wochen dauerten, werden jetzt in "Minuten" erledigt.
Für Ingenieure ist diese Veränderung zwar unsichtbar, aber dennoch grundlegend. Design ist nicht mehr nur "wie man zeichnet", sondern entwickelt sich zunehmend zu "wie man fragt" und "wie man überprüft". Dies verändert nicht nur die Arbeitsgewohnheiten, sondern auch die Ingenieurskunst.
Daraus ist ersichtlich, dass der Ausstieg von PDMS nicht nur der Ausstieg einer alten Software, sondern auch ein Signal für das Ende einer alten Ära ist. Es zeigt uns: Die Zukunft der industriellen Designsoftware liegt nicht darin, alte Werkzeuge weiter zu reparieren, sondern in einer grundlegenden Neuorientierung des Designs - von der Prozessgestaltung über die Teamzusammenarbeit bis hin zur datengesteuerten Entscheidungsfindung.
Das Erscheinen von AVEVA E3D Design ist ein Spiegelbild dieser "technologischen Neuordnung": Es ist nicht nur ein neues Werkzeug, sondern repräsentiert auch eine intelligenterere und effizientere Arbeitsweise. Und diese Neuordnung hat erst begonnen, und was als Nächstes neu "gemischt" werden wird, könnte das Denken, die Rollenverteilung in der gesamten Industrie und sogar die Fähigkeiten von Ingenieuren sein.
Dieser Artikel basiert auf öffentlichen Informationen und stellt keine Bewertung irgendeines Unternehmens dar. Die betreffenden technischen Probleme sind möglicherweise Probleme früherer Produktversionen und haben nichts mit den aktuellen Produkten zu tun.
Dieser Artikel stammt aus dem WeChat-Account "Kun Shao spricht", Autor: Kun Shao, veröffentlicht von 36 Kr mit Genehmigung.