StartseiteArtikel

Wu Borui, CTO von Volkswagen China: Wir arbeiten mit der "chinesischen Geschwindigkeit" | Exklusives Interview von 36Kr

李勤2025-04-27 17:56
Alle technischen Berechtigungen und Verantwortlichkeiten, die bisher vom Hauptquartier in Wolfsburg, Deutschland, innegehabt wurden, werden nach China übertragen.

Die digitale Transformation der joint - venture Automobilhersteller auf dem chinesischen Markt war ein Highlight der diesjährigen Shanghai Auto Show. Dies gilt insbesondere für die deutschen Automobilhersteller, die stark vom chinesischen Markt abhängig sind und oft einen Marktanteil von über 30 % haben.

Volkswagen ist zweifellos einer der aktivsten internationalen Automobilhersteller. Auf der Auto Show haben Thomas Ulbrich, der CTO von Volkswagen China, und Han Sanchu, der CEO von CARIAD China, einem Softwareunternehmen für digitale Fahrerassistenzsysteme von Volkswagen, Interviews bei Medien wie 36Kr gegeben und die digitale Strategie in China sowie die Rollen und Aufgabenverteilung mit Partnern näher erläutert.

Thomas Ulbrich hat 36Kr klar gemacht, dass das bisherige Joint - venture - Modell von Volkswagen in China nicht mehr an den Entwicklungstempo des chinesischen Marktes angepasst ist.

„Die bisherige Zusammenarbeit fand nur zwischen der deutschen Seite und den beiden Joint - venture - Unternehmen (SAIC Volkswagen und FAW - Volkswagen) statt. Diese Art der Zusammenarbeit kann nicht den gegenwärtigen tatsächlichen Bedürfnissen des chinesischen Marktes entsprechen.“ sagte Thomas Ulbrich.

Von links: Han Sanchu, Thomas Ulbrich

Deshalb hat die Volkswagen Gruppe in Anhui ein eigenes Technologieunternehmen namens VCTC gegründet, was man auch als Verschiebung des Hauptquartiers in Wolfsburg um 7.000 Kilometer nach Osten bezeichnen kann.

Thomas Ulbrich sagte, dass mit der Gründung von VCTC alle technischen Befugnisse und Verantwortlichkeiten, die bisher beim Hauptquartier in Wolfsburg lagen, nach China verlagert werden. Das bedeutet, dass die Joint - venture - Unternehmen wie SAIC Volkswagen und FAW - Volkswagen in Zukunft nur noch mit VCTC in Bezug auf die technische Zusammenarbeit in Kontakt treten müssen. VCTC wird ihre einzige Schnittstelle für die technische Zusammenarbeit sein.

Einfach ausgedrückt, ist VCTC ein unabhängiges Forschungs - und Entwicklungsunternehmen außerhalb des Hauptquartiers in Wolfsburg, das über technische Entscheidungsbefugnisse und Validierungsfähigkeiten verfügt.

Es befindet sich in der gleichen Zeitzone wie das chinesische Team und passt sich vollkommen an den chinesischen Arbeitsrhythmus an, um alle Arbeiten mit der „chinesischen Geschwindigkeit“ voranzutreiben. Darüber hinaus verwendet VCTC von der Denkweise, der Kommunikationsweise bis zur Arbeitssprache das chinesische System, um den Bedürfnissen des chinesischen Marktes effizienter zu entsprechen.

Und diese Maßnahmen basieren auf der strategischen Vision von Volkswagen „In China, für China“.

Seit Anfang dieses Jahres steht die globale Automobilindustrie vor mehr Unsicherheiten aufgrund der Zollpolitik der neuen US - Regierung. Thomas Ulbrich sagte, dass die Strategie „In China, für China“ von Volkswagen vorausschauend sei. „Diese Strategie ist wie ein Schutzschild, das unseren zukünftigen Geschäftsbetrieb auf dem chinesischen Markt vor den Auswirkungen der gegenwärtigen Handelsstreitigkeiten schützt und unseren stabilen und kontinuierlichen Betrieb gewährleistet.“

Außer der Gründung von VCTC in Anhui hat Volkswagen auch strategische Partnerschaften mit XPeng und Horizon Robotics, einem Anbieter von Lösungen für automatisierte Fahrfunktionen, geschlossen.

Im Jahr 2022 hat die Volkswagen Gruppe 2,4 Milliarden Euro in Horizon Robotics investiert und eine Joint - venture - Firma namens CARIZON für intelligente Fahrerassistenzsysteme gegründet.

Im Jahr 2023 hat Volkswagen 700 Millionen US - Dollar in XPeng investiert. Die gemeinsame E/E - Architektur CEA wird in allen Elektromodellen von Volkswagen China verbaut werden. Zwei gemeinsame Modelle werden 2026 auf den Markt gebracht.

Und die intelligenten Fahrerassistenzsysteme, die in Zusammenarbeit mit Horizon Robotics entwickelt wurden, werden allmählich in Fahrzeuge integriert.

Unternehmen für intelligente Fahrerassistenzsysteme haben sich auf dem chinesischen Markt stark verbreitet. Unternehmen wie Huawei, Horizon Robotics, Momenta, DJI and noch jüngere Unternehmen wie DeepRoute.ai und QCraft verfügen alle über die Fähigkeit, Fahrerassistenzsysteme für städtische Verkehrssituationen zu liefern.

Mit anderen Worten, aus Sicht der industriellen Versorgung ist die Technologie für intelligente Fahrerassistenzsysteme kein knapper Ressource mehr. Offene Zusammenarbeit wird zur Normalität für chinesische und joint - venture - Automobilhersteller. Unternehmen wie SAIC, Chery, BYD, Geely, Great Wall und sogar SAIC Volkswagen selbst haben bereits Kooperationen mit mehreren Anbietern von Fahrerassistenzsystemen eingegangen.

Die Kapitalbindung zwischen Volkswagen und Unternehmen wie Horizon Robotics hat natürlich Aufmerksamkeit erregt.

Bei der Frage nach der Zusammenarbeit mit Horizon Robotics sagte Han Sanchu, der CEO von CARIAD China: „Die Beziehung zwischen Volkswagen und CARIZON ist keine traditionelle Auftraggeber - Auftragnehmer - Beziehung. CARIZON ist kein einfacher Lieferant, sondern ein von uns gemeinsam aufgebautes Competence Center für ADAS One Team.“

Die Kerningenieure von Horizon Robotics konzentrieren sich auf die tiefgreifende Entwicklung von Software, Architektur und Algorithmen, während die Volkswagen - Ingenieure hauptsächlich auf die schnelle Integration der peripheren Architektur und Schnittstellen fokusieren. Dieser gemeinsame Forschungsansatz überwindet das häufige Problem der „Black - Box“ in der traditionellen Zusammenarbeit zwischen Tier 1 und Tier 2 und ermöglicht eine effizientere und transparentere kooperative Entwicklung.

Zweitens ist CARIZON als Teil des technologischen Forschungs - und Entwicklungssystems von Volkswagen China eng mit der E/E - Architektur CEA integriert.

„Deshalb können wir die hochwertigen Fahrerassistenzfunktionen der Stufen L2+ und L2++ schnell in Fahrzeuge integrieren und den Weg für die Einführung von L3 bis Ende 2027 ebnen. Der gesamte Entwicklungspfad stimmt auch gut mit der CEA - Architektur überein.“

Allerdings, obwohl die Volkswagen Gruppe ihre digitale Strategie auf dem chinesischen Markt entschieden verfolgt, variiert der Fortschritt bei den verschiedenen Marken. Derzeit werden die CEA - Architektur und die Technologie für intelligente Fahrerassistenzsysteme, die von Volkswagen China entwickelt wurden, nicht mit der Premiummarke Porsche geteilt.

Thomas Ulbrich sagte, dass die aktuelle CEA - Architektur ein speziell für den chinesischen Markt entwickelter E/E - Plattform ist, während die Porsche - Modelle als europäische Importfahrzeuge nach europäischen Architekturstandards entworfen und hergestellt werden. Deshalb ist es in kurzer Zeit nicht möglich, die CEA - Architektur mit den Porsche - Produkten zu integrieren. Ob in Zukunft entsprechende Lösungen eingesetzt werden, muss unter Berücksichtigung der Gesamtstrategie der Gruppe, des technologischen Fortschritts und des Produktionsplans entschieden werden.

Im Folgenden finden Sie das transkribierte Interview mit Herrn Thomas Ulbrich und Herrn Han Sanchu, leicht bearbeitet:

1. Im Zeitalter der intelligenten Elektromobile verfügen die chinesischen Partner von Joint - venture - Unternehmen wie SAIC Volkswagen über umfassende Ressourcen in den Bereichen Digitalisierung, Elektromobilität, Betriebsstruktur und Hybridtechnologie. Wie ist die gegenwärtige und zukünftige geschäftliche Beziehung zwischen VCTC und den beiden Joint - venture - Unternehmen SAIC Volkswagen und FAW - Volkswagen? Wie wird die Arbeitsteilung bei der technologischen Planung und anderen geschäftlichen Kooperationen aussehen? 

Thomas Ulbrich: Wenn wir in die Vergangenheit blicken, fand die Zusammenarbeit bisher nur zwischen der deutschen Seite und den beiden Joint - venture - Unternehmen (SAIC Volkswagen und FAW - Volkswagen) statt, was sehr schwierig war. Diese Art der Zusammenarbeit kann nicht den gegenwärtigen tatsächlichen Bedürfnissen des chinesischen Marktes entsprechen.

Deshalb werden mit der Gründung von VCTC alle technischen Befugnisse und Verantwortlichkeiten, die bisher beim Hauptquartier in Wolfsburg lagen, nach China verlagert. Das bedeutet, dass die Joint - venture - Unternehmen wie SAIC Volkswagen und FAW - Volkswagen in Zukunft nur noch mit VCTC in Bezug auf die technische Zusammenarbeit in Kontakt treten müssen. VCTC wird ihre einzige Schnittstelle für die technische Zusammenarbeit sein.

Einfach ausgedrückt, ist VCTC ein unabhängiges Forschungs - und Entwicklungsunternehmen außerhalb des Hauptquartiers in Wolfsburg, das über technische Entscheidungsbefugnisse und Validierungsfähigkeiten verfügt.

Es befindet sich in der gleichen Zeitzone wie das chinesische Team und passt sich vollkommen an den chinesischen Arbeitsrhythmus an, um alle Arbeiten mit der „chinesischen Geschwindigkeit“ voranzutreiben. Darüber hinaus verwendet VCTC von der Denkweise, der Kommunikationsweise bis zur Arbeitssprache das chinesische System, um den Bedürfnissen des chinesischen Marktes effizienter zu entsprechen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass VCTC auch eine Schlüsselaufgabe hat: Sicherzustellen, dass jedes Fahrzeug der Volkswagen Group die Kernmerkmale der Zuverlässigkeit und Sicherheit der Marke Volkswagen trägt. Durch dieses Kooperationsmodell integriert VCTC die „Volkswagen - DNA“ tief in die speziell für den chinesischen Markt entwickelten technischen Lösungen und ermöglicht eine effektive Interaktion zwischen Tradition und Innovation. Dies ist die zentrale Rolle, die VCTC in den Geschäften von Volkswagen China spielt. 

2. Als hoher Manager der Volkswagen Group, wie bewerten Sie die Auswirkungen der derzeitigen Zollbarrieren auf die Automobilindustrie? Bedeutet dies, dass die Automobilindustrie allmählich von der globalen Kooperation weg und hin zu einer regionalen Produktionsstruktur übergeht?

Thomas Ulbrich: Die Volkswagen Group vertritt immer die Kernidee: Wir befürworten die Schaffung eines auf Einvernehmen basierenden, stabilen und offenen Handelsystems, fördern freie Diskussionen und unterstützen die gesunde Entwicklung des Welthandels.

Von dieser Perspektive aus gesehen ist unsere Strategie „In China, für China“ sehr vorausschauend. Diese Strategie ist wie ein Schutzschild, das unseren zukünftigen Geschäftsbetrieb auf dem chinesischen Markt vor den Auswirkungen der gegenwärtigen Handelsstreitigkeiten schützt und unseren stabilen und kontinuierlichen Betrieb gewährleistet.

3. CARIAD und Horizon Robotics haben die Joint - venture - Firma CARIZON gegründet. Wie stark beteiligt ist die Gruppe und CARIAD derzeit an CARIZON? Ist das ADAS - System für die Benutzer eine „Black - Box“ oder eine „White - Box“? Können Probleme schnell behoben werden?

Han Sanchu: Erstens hat die Volkswagen Group ADAS bereits auf strategischer Ebene als eine der Kernkompetenzen erkannt, insbesondere auf dem chinesischen Markt, wo die Penetrationsrate dieser Technologie sehr hoch ist. Dies ist nicht nur von Marktkräften angetrieben, sondern auch stark abhängig von technologischen Innovationen. Um diese Kompetenz schneller aufbauen zu können und die Herausforderungen der traditionell komplexen Prozesse von Volkswagen zu überwinden, haben wir beschlossen, die Joint - venture - Firma CARIZON mit Horizon Robotics zu gründen. Dies ist ein wichtiger Schritt der Gruppe bei der Aufbau der ADAS - Kompetenz in China.

Zweitens haben wir intern eine hohe Übereinstimmung in Bezug auf die Kooperationsweise erreicht. Die Beziehung zwischen uns und CARIZON ist keine traditionelle Auftraggeber - Auftragnehmer - Beziehung. CARIZON ist kein einfacher Lieferant, sondern ein von uns gemeinsam aufgebautes Competence Center für ADAS One Team. Die Kerningenieure von Horizon Robotics konzentrieren sich auf die tiefgreifende Entwicklung von Software, Architektur und Algorithmen, während die Volkswagen - Ingenieure hauptsächlich auf die schnelle Integration der peripheren Architektur und Schnittstellen fokusieren. Dieser gemeinsame Forschungsansatz überwindet das häufige Problem der „Black - Box“ in der traditionellen Zusammenarbeit zwischen Tier 1 und Tier 2 und ermöglicht eine effizientere und transparentere kooperative Entwicklung.

Drittens ist CARIZON als Teil des technologischen Forschungs - und Entwicklungssystems von Volkswagen China eng mit der E/E - Architektur CEA integriert. Deshalb können wir die hochwertigen Fahrerassistenzfunktionen der Stufen L2+ und L2++ schnell in Fahrzeuge integrieren und den Weg für die Einführung von L3 bis Ende 2027 ebnen. Der gesamte Entwicklungspfad stimmt auch gut mit der CEA - Architektur überein.

Aufgrund dieser drei Aspekte können wir durch die Planung und effiziente Zusammenarbeit im Bereich ADAS den chinesischen Benutzern ein effizient iterierbares, sicheres und zuverlässiges ADAS - System anbieten.

3. Derzeit beobachten wir, dass Joint - venture - Automobilhersteller eher dazu neigen, Produkte von DJI oder Huawei zu nutzen und diese bereits in Serie produziert werden. Muss unser eigenentwickeltes ADAS - System in Zukunft einem ähnlichen Bietungsverfahren unterzogen werden, um Kooperationschancen zu erhalten?

Thomas Ulbrich: Unsere strategische Positionierung ist sehr klar: Horizon Robotics ist unser Kernpartner und wird als strategisches Hauptunternehmen für die Entwicklung von ADAS - Systemen der Gruppe auf dem chinesischen Markt fungieren.

4. Wird die zukünftige digitale Entwicklung von Porsche von den Forschungs - und Entwicklungsergebnissen von CARIAD China abhängen? Ist eine weitere Optimierung der Fahrerassistenzfunktionen möglich?

Thomas Ulbrich: Die aktuelle CEA - Architektur ist ein speziell für den chinesischen Markt entwickelter E/E - Plattform, während die Porsche - Modelle als europäische Importfahrzeuge nach europäischen Architekturstandards entworfen und hergestellt werden. Deshalb ist es in kurzer Zeit nicht möglich, die CEA - Architektur mit den Porsche - Produkten zu integrieren. Ob in Zukunft entsprechende Lösungen eingesetzt werden, muss unter Berücksichtigung der Gesamtstrategie der Gruppe, des technologischen Fortschritts und des Produktionsplans entschieden werden.